Pirmasens – Sternstunden der Kammermusik verspricht das letzte Konzert der Mozartgesellschaft in der laufenden Spielzeit des Pirmasenser Kulturamtes. Am Freitag, 3. Mai 2024, sind die beiden Echo-Klassik-Preisträger Julian Steckel und Paul Rivinius in der Festhalle zu Gast. Das Duo präsentiert ein exquisites Programm mit Werken der Spätromantik und der klassischen Moderne. 

Für den Ausnahmecellisten Julian Steckel ist der Auftritt ein Heimspiel. Begleitet wird er von seinem kongenialen Partner am Klavier, Paul Rivinius. Auf dem Programm stehen drei sehr unterschiedliche Sonaten der Spätromantik. Zum Auftakt des Abends erklingt eine Komposition des französischen Klavier- und Orgelvirtuosen Camille Saint-Saëns. Er gilt als Wunderknabe, der bereits mit dreieinhalb Jahren seine ersten Stücke schrieb. Seine erste Cellosonate ist ein kraftvolles, dramatisches Werk voller Kontraste und Gefühlsausbrüche. Selbst bezeichnete er sein Werk als „das Ergebnis einer Improvisation an der Orgel“.

Julian Steckel (Foto: Marco Borggreve)
Julian Steckel (Foto: Marco Borggreve)

Als zweites Stück folgt die einzige Cellosonate des französischen Komponisten Francis Poulenc (1899-1963). Musikantisches Vergnügen, rhythmischer Spaß, die vermeintliche Sorglosigkeit von Jahrmarkt, Salon und Caféhaus sind wichtige Zutaten in seinem Werk geworden – gerade auch in seiner Sonate, die von dem berühmten Cellisten Pierre Fournier uraufgeführt wurde. Lebensfreude und Nachdenklichkeit liegen in dem viersätzigen Werk nah beisammen. Sie schaffen ein höchst buntes abwechslungsreiches Klangbild mit heiteren gar übermütigen Zügen.

Die Sonate für Violoncello und Klavier von Sergej Rachmaninow beschließt den Abend. Sie müsste eigentlich Sonate für Klavier und Violoncello heißen, so virtuos ist der Klavierpart von Rachmaninow, selbst einer der berühmtesten Pianisten seiner Zeit, gestaltet. Das Stück besticht durch schwelgerische Melodik, ein dynamisches und auch lyrisches Scherzo, ein elegisch nostalgisches Andante und ein temperamentvolles Rondo mit reiner russischer Volksweise.

Auf einen Blick: In Kooperation mit der Mozartgesellschaft lädt das Kulturamt am Freitag, 3. Mai 2024, zu einem Kammermusikabend mit Julian Steckel und Paul Rivinius in die Festhalle ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) gibt es zum Preis von 19, ermäßigt 9,50 Euro, im Vorverkauf im Forum Alte Post (Telefon: 06331/2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) oder im Internet unter www.pirmasens.de/kultur. Die Abendkasse öffnet um 18 Uhr.

Zur Person: 

Paul Rivinius, Jahrgang 1970, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren. Seine Lehrer waren zunächst Gustaf Grosch in München, später dann Alexander Sellier, Walter Blankenheim und Nerine Barrett an der Musikhochschule des Saarlandes.

Ab dem zehnten Lebensjahr erlernte er zusätzlich das Hornspielen bei Manfred Neuman, wurde 1985 Mitglied des Bundesjugendorchesters und gewann 1987 den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Nach dem Abitur studierte er Horn bei Marie-Luise Neunecker und Klavier bei Raymund Havenith an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt, bevor er 1994 in die Meisterklasse von Gerhard Oppitz an der Musikhochschule München aufgenommen wurde, welche er 1998 mit Auszeichnung abschliessen konnte.

Als Kammermusiker profilierte sich Paul Rivinius mit dem 1986 gegründeten Clemente Trio, das nach mehreren Auszeichnungen 1998 den ARD-Wettbewerb gewann und anschließend als ausgewähltes „Rising Star“ – Ensemble in den zehn wichtigsten Konzertsälen der Welt gastierte, darunter die Carnegie Hall in New York und die Wigmore Hall in London.

Außerdem musiziert Paul Rivinius seit seiner Kindheit mit seinen Brüdern Siegfried, Gustav und Benjamin im Rivinius-Klavier-Quartett und ist seit 2004 zudem Pianist des Mozart Piano Quartet, welches sich durch ausgedehnte Reisen nach Nord- und Südamerika sowie nach Asien internationales Renommée erspielt hat. 2018 erhielt das MPQ den „Opus Klassik“ für die Einspielung des Klavierquartettes von Georg Hendrik Witte bei MDG Dabringhaus & Grimm.

Neben der langjährigen Tätigkeit in diesen Ensembles spielte Paul Rivinius mit zahlreichen namhaften Künstlern wie Thomas Brandis, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas, Lena Neudauer, Sharon Kam, Thorsten Johanns, Wolfgang Boettcher, Harvey Shapiro, Julian Steckel, Maximilian Hornung und war regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals wie z.B. Schleswig-Holstein-Festival, „Spannungen“ Heimbach, Rheingau Musik Festival und Beethoven Fest Warschau.

Zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen dokumentieren seine künstlerische Arbeit, unter anderem auch mit der international gefeierten schwedischen Sopranistin Camilla Tilling. Paul Rivinius lehrte viele Jahre an der UdK und zuletzt als Professor für Klavierkammermusik an der HfM „Hanns Eisler“ in Berlin und lebt heute in München

Julian Steckel wurde 1982 in Pirmasens geboren, gewann nach zahlreichen internationalen Preisen im Jahr 2010 den ARD-Musikwettbewerb, der ihm den Durchbruch als Solist bescherte. 

Er konzertiert mit renommierten Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Münchner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Sankt Petersburger Philharmonikern, dem Royal Philharmonic Orchestra London oder dem Rotterdam Philharmonic unter Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Sir Roger Norrington, Jakub Hrusa, Nicholas Collon und Lahav Shani.

Neben der solistischen Tätigkeit ist Julian Steckel zu Gast bei den Festivals von Heimbach, Luzern, Mondsee, Zermatt, Jerusalem oder Prussia Cove und musiziert mit Lars Vogt, Alexander Lonquich, Antje Weithaas, Christian Tetzlaff, Janine Jansen, Nikolaj Znaider, Antoine Tamestit, Sharon Kam sowie den Quartetten Armida und Modigliani.

Nach langen Jahren bei Ulrich Voss und Gustav Rivinius studierte Julian Steckel bei Boris Pergamenschikow, Heinrich Schiff und Antje Weithaas. Das Spiel des Pirmasensers ist von einer Mühelosigkeit, die keine technischen Grenzen zu kennen scheint. Eine energetische Kraft, die aus wenig Aufwand entsteht. Etwas, was viele suchen und nur wenige finden. Er begann seine Lehrtätigkeit 2011 als Professor an der HMT Rostock und unterrichtet seit 2017 an der Hochschule für Musik und Theater München. Im vergangenen Jahr hat Steckel die künstlerische Leitung des Füssener Festival Vielsaitig übernommen. Die Stadt im Allgäu gilt als Wiege des Lauten- und Geigenbaus.


Quelle: Stadt Pirmasens


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