Kleinniedesheim – Der Philosoph Walter Benjamin rühmte Paris als „Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“. Wie in keiner anderen Stadt Europas blühte damals in der Metropole an der Seine das künstlerische Leben. Die Maler, Dichter und Schauspieler, die sich auf dem erst seit 1860 zu Paris gehörenden noch ländlich geprägten Hügel des Montmartre ansiedelten, ließen diesen Pariser Stadtteil bis heute zum Synonym für Freiheit, Lebenslust und Künstlertum werden. 

Marie Troment - Aquarell, 1931 (Foto: Bentz)
Marie Troment – Aquarell, 1931 (Foto: Bentz)

Der Ruf, Weltmetropole der Kunst zu sein, zog noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Kunstschaffende aus der ganzen Welt in die Stadt an der Seine, um hier am Puls der Zeit Protagonisten der jeweils neuesten künstlerischen Strömungen und Innovationen zu werden. Kunstschulen waren aus dem Boden geschossen, um die internationalen Neuankömmlinge auf dem Gebiet der Skulptur und der Malerei an die jeweiligen Pariser künstlerischen Entwicklungen heranzuführen. 

Werke großer Namen aus dieser Zeit des frühen 20. Jahrhunderts wie Picasso, Matisse, Dufy, Delaunay, Giacometti oder Derain füllen heute die Kunstmuseen auf der ganzen Welt und sind Ikonen der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Neue Entdeckungen aus dem Paris dieser Zeit lassen sich aber heute noch bei jenen Künstlerinnen und Künstlern machen, die es damals nicht ins ganz große Rampenlicht schafften und teilweise im Laufe der Zeit komplett in Vergessenheit gerieten. 

Marguerite Ghy-Lemm (Foto: Bentz)
Marguerite Ghy-Lemm (Foto: Bentz)

So rückt die Schau „Sehnsucht nach Paris – Café, Boulevard, Cabaret. Künstler des frühen 20. Jahrhunderts in der Seinemetropole“, die von 28. Januar bis 25. Februar 2024 im Schloss Kleinniedesheim gezeigt wird, hochinteressante Kunstschaffende in den Mittelpunkt, deren Namen dem breiten Publikum heute nicht mehr allgemein bekannt sind, deren Arbeiten aber eindrucksvoll die verschiedenen Aspekte der künstlerischen Entwicklungen der damaligen Zeit, des Lebens auf dem damaligen Pariser Parnass sowie den Geist von Paris im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zeigen. 

Aus deutschen und österreichischen Privatsammlungen stammende Arbeiten etwa von Jules Pascin, Paul Strecker, Louis Legrand, Marguerite Ghy-Lemm, Ivan Thiele, Lucien Adrion, Marcel Vertès, Rudolf Grossmann oder Wilhelm Wagner zeigen, dass auch das Schaffen dieser Künstler aus der zweiten Reihe noch heute Beachtung verdient – bildeten sie doch auch mit den Humus, aus dem sich die prächtigsten und schrillsten Blüten der damaligen Kunst erst entwickeln konnten und erinnern mit ihren eigenen beachtenswerten Werken an das einst einzigartige künstlerische Milieu von Montmartre und Montparnasse, das heute noch die Touristen in Scharen an die Seine zieht. 

van Thiele - Selbstbildnis im Cafe - Zeichnung Paris 1912 (Foto: Bentz)
van Thiele – Selbstbildnis im Cafe – Zeichnung Paris 1912 (Foto: Bentz)
„Sehnsucht nach Paris – Café, Boulevard, Cabaret. Künstler des frühen 20. Jahrhunderts in der Seinemetropole“
Ausstellung im Schloss Kleinniedesheim, Großniedesheimer Str. 1, 67259 Kleinniedesheim
Dauer: Vom 28. Januar bis 25. Februar 2024
Öffnungszeiten: jeweils sonntags von 13.00 – 17.00 Uhr 
Eröffnung am 28. Januar um 11 Uhr
Kurator: Dr. Oliver Bentz

Quelle: Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis