Speyer – Als die Transall 2011 in Speyer landete, hätte niemand daran gedacht, dass die Maschine jemals wieder startet. Einige Jahre stand das imposante Flugzeug nur als statisches Ausstellungsstück im Museumsareal. Doch dann hatten zwei Flugzeugfans eine Idee, die alles änderte.

Peter Horsch (Classic Aviators) und Markus Willimek (ehemaliger Bordtechniker der Transall) wollten das mächtige Flugzeug unbedingt wieder zum Leben erwecken. Gesagt – getan! Über mehrere Monate hinweg kümmerten sich die beiden Enthusiasten um die „Trall“. Das Ergebnis ihrer Arbeit gab es beim BRAZZELTAG 2019 live zu sehen, zu hören und zu spüren.

„Es war ein Erlebnis für alle Sinne und ein Muss für jeden Flugzeug-Fan. Wo sonst kommt man in den Genuss den Start des Motors einer Transall hautnah zu erleben“,

schwärmt Peter Horsch. Seitdem sind die Flugzeugfans regelmäßig für das Museum im Einsatz.

„Die Leute interessieren sich sehr für diese Maschine. Der Zuspruch ist enorm und bei all unseren Terminen sind immer viele Fans da, um sich das Flugzeug anzusehen. Also war es für uns schnell beschlossene Sache, auch 2023 wieder Führungen anzubieten“,

berichtet Willimek. Das Team, inzwischen verstärkt durch Max Knierer, einem ehemaligen Hydrauliktechniker der Transall, bietet Führungen am 11. März 2023 und am 28. Oktober 2023 an. Der Motor wird jeweils um 11 Uhr und um 16 Uhr gestartet. Unterstützt wird die Truppe seit diesem Jahr zudem von einigen „Hummer-Jungs“ um Thomas Fessler, die den Tag mit Einfahrten und Rundfahrten in bzw. um die Transall für Kinder noch abwechslungsreicher gestalten. Ein reguläres Tagesticket des Technik Museum Speyer genügt als Teilnahmebedingung für die Führungen. Informationen zu den Führungen gibt es unter www.technik-museum.de/transall.

Peter Horsch von den Classic Aviators in der Transall (Foto: Sebastian Schnepper)
Peter Horsch von den Classic Aviators in der Transall (Foto: Sebastian Schnepper)

Infos zur Transall

2011 wurden erstmals Transportflugzeuge der Deutschen Luftwaffe vom Typ Transall C 160 ausgemustert. Tausende Soldaten lernten das robuste Flugzeug als zuverlässiges Transportmittel kennen. Die erste Maschine die ausgemustert wurde landete am Dienstag, 12. April 2011 um 8.45 Uhr auf dem Flugplatz Speyer und wurde Teil der großen Luftfahrtausstellung der Technik Museen Sinsheim und Speyer.

Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre wurde von der Bundesluftwaffe und der französischen Luftwaffe ein taktisches Transportflugzeug benötigt. Die Entwicklung des robusten Flugzeugs lag in den Händen von den Vereinigten Flugtechnischen Werken Bremen, dem Hamburger Flugzeugbau und der französischen Firma Nord Aviation. Der erste von drei Prototypen flog im Februar 1963. Die deutsche Luftwaffe erhielt ihre erste Maschine am 30. April 1968. Weitere 110 Transall Flugzeuge folgten und lösten die davor genutzte „Noratlas“ Nord 2501 ab. Beim Personentransport stehen 93 Sitzplätze zur Verfügung. Beim Kranken- bzw. Verwundetentransport haben 62 Krankentragen und vier Betreuer Platz. Dazu kommen jeweils fünf Mann Besatzung. Es können 16.000 kg zugeladen werden. Fahrzeuge haben die Möglichkeit über die hintere Laderampe direkt in das Flugzeug zu fahren. Die Transall ist ein freitragender Schulterdecker mit 40 m Länge, einer Spannweite von 40 Metern und einer Höhe von 12,3 Metern. Der Antrieb der beiden Vierblattschrauben mit einem Durchmesser von 5,4 Metern erfolgt durch zwei Rolls-Royce-Triebwerke mit einer Nennleistung von je 5747 PS. Die mittlere Reisegeschwindigkeit beträgt 490 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 520 km/h. Die Steigleistung liegt bei 8 m/s. Die Maschine erreicht eine Dienstgipfelhöhe von etwa 30.000 Fuß.

Die Transall im Technik Museum Speyer (Foto: Holger Knecht)
Die Transall im Technik Museum Speyer (Foto: Holger Knecht)

Quelle: Technik Museum Speyer