Speyer – Nach dem Austausch der Fenster wurde die Sophie von La Roche-Gedenkstätte im Hohenfeldschen Haus am heutigen Dienstag, 23. Mai 2023 von Kulturbürgermeisterin Monika Kabs feierlich wiedereröffnet. Der anlässlich ihres 275. Geburtstags im Jahr 2005 eröffnete Gedenkraum erinnert an das Leben und Wirken der Schriftstellerin in der Domstadt.

„Mit der Gedenkstätte für Sophie von La Roche verfügen wir über ein Kleinod, das wir nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen können. Dass Sophie von La Roche in Speyer entscheidende Jahre verbrachte, führte dazu, dass Intellektuelle des späten 18. Jahrhunderts wie zum Beispiel Friedrich Schiller in unsere Stadt kamen.“

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler

Angela Pfenninger überraschte die Anwesenden als „Sophie von La Roche“ mit einem Enactment der besonderen Art.

„Sophie von La Roche gilt als erste Berufsschriftstellerin in Deutschland. Sie etablierte den Frauen- und Briefroman als literarische Gattung und setzte sich schon früh für eine verbesserte Mädchenbildung ein.“

Kulturbürgermeisterin Monika Kabs

La Roches im Jahr 1771 zunächst anonym veröffentlichte „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ war einer der meistgelesenen Romane des 18. Jahrhunderts und machte sie überregional und international bekannt. La Roche war außerdem Herausgeberin und Autorin der ersten deutschen Frauenzeitschrift „Pomona für Teutschlands Töchter“, die von 1783 bis 1784 von dem Speyerer Stadtbuchdrucker Johann Paul Enderes gedruckt und verlegt wurde. Das Bildungs- und Aufklärungsmagazin war ein Gegenentwurf zu den bis dahin üblichen Journalen für Leserinnen, die vorrangig Themen der Mode und Schönheit behandelten.

Die 1730 in Kaufbeuren geborene und 1807 in Offenbach am Main verstorbene und bestattete Sophie von La Roche verbrachte ab 1780 sechs besonders fruchtbare Jahre in Speyer im spätbarocken, heute denkmalgeschützten Hohenfeldschen Haus in der Maximilianstraße 99. Der Speyerer Domherr Christoph Philipp Willibald von Hohenfeld hatte die zuvor in Koblenz-Ehrenbreitstein ansässige Familie La Roche aufgenommen, nachdem Sophies Ehemann Georg Michael von La Roche wegen kirchenkritischer Äußerungen aus den Diensten des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus entlassen worden war.

Foto: Stadt Speyer/Anna Hahn

Sophie von La Roche, die schon in Koblenz vielfältige Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit gepflegt hatte, wurde in Speyer unter anderem von Friedrich Schiller besucht. Durch die Hochzeit ihrer Tochter Maximiliane mit dem Frankfurter Kaufmann Peter Anton Brentano wurde sie Großmutter von Bettina von Arnim, geboren Brentano, und Clemens Brentano, die als Dichterin und Dichter der Romantik bekannt wurden. 

Die Präsentation wurde von den beiden Literaturwissenschaftlern Klaus Haag und Jürgen Vorderstemann mit Unterstützung des Landesbibliothekszentrums (Pfälzische Landesbibliothek Speyer) eingerichtet. Ausgewählte Exponate, eingebettet in das authentische historische Ambiente, geben einen Einblick in das Schaffen der moralisch-erzieherischen Erzählerin der Epoche der Empfindsamkeit.

Die Sophie-La-Roche-Stube ist ab dem 23. Mai 2023 donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen gibt es unter www.speyer.de/de/tourismus/speyer-erleben/museen/sophie-la-roche-stube.

Quelle: Stadtverwaltung Speyer