Schweighofen – In der Antike ging man davon aus, dass alles aus den vier Elementen entstanden sei. Das denken wir heute nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass die vier Elemente heute keine Bedeutung mehr für uns hätten.

Erde, Feuer, Wasser und Luft sind unmittelbar erlebbar. So Manches fällt mir dazu ein: Da ist ein Vogel, der durch die Luft fliegt. Wo die Luft trägt, wo sie mit einem Gefühl von Freiheit verbunden ist.

Beim Wasser ist es immer wieder die Kraft der Wellen, archaisch und auch gefährlich. Und dann ist da die große Ruhe, wenn man auf das weite Meer blicken kann bis zum Horizont.

Beim Feuer ist es die große Kraft und auch die Gefährdung, aber eben auch das Wärmende, das wir so nötig brauchen. Die Energie, mit der wir kochen, Tonwaren brennen oder uns in der Sonne wärmen.

Bei der Erde ist es ein angenehmer Geruch und die sprichwörtliche Erdverbundenheit. Da gibt es Redensarten wie geerdet sein, auf dem Boden bleiben, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Und es gibt den Kreislauf der Jahreszeiten. Wie die anfangs freie Erde bedeckt wird, wie etwas wächst auf ihr, wie etwas sprießt, blüht, Früchte trägt. Wie später alles verblüht, ehe das Ganze wieder von vorn beginnt.

Auch die für die Ausstellung namensgebenden Fantastischen Vier sollen hier genannt werden: die Bezeichnung geht auf vier Superhelden in einer Comicreihe Anfang der 60er-Jahre zurück. Die Superkräfte der Vier entsprechen den vier Elementen: „Das Ding“ mit seiner steinernen Haut (Erde), die brennende „Menschliche Fackel“ (Feuer), die durchsichtige „Unsichtbare“ (Luft) und der fast flüssige, dehnbare „Mr. Fantastic“ (Wasser).

Und was können uns die vier Elemente heute sagen? Die Erde hat eine elementare Bedeutung, weil sie die Grundlage für jegliches Wachstum darstellt. Und sie ist nachhaltig gefährdet. Auch ohne Wasser würden wir nicht überleben können. Doch kann es uns auch als Hochwasser gefährlich werden. Die Luft brauchen wir zum Atmen. Beim Feuer gibt es die Assoziation zur Sonne. Wenn wir das Feuer so verstehen, sind wir sehr nah an den Themen unserer Zeit. Immer stärker spüren wir die Kraft der Elemente in ihrer Unkontrollierbarkeit. Als würde sich ein verwundetes Tier zur Wehr setzen. Als würden die Geister wie im „Zauberlehrling“ wirken, die wir gerufen haben, sich austoben und uns aufzeigen, was wir verursacht und was wir versäumt haben.

Quelle: Paul Blau
Quelle: Paul Blau

Seit 2006 finden jedes Jahr während der Schweighofener Kerwe temporäre Ausstellungen im Kunstraum „Goldener Stern“, Hauptstr.50, 76889 Schweighofen statt. So gibt es neben den sonstigen Attraktionen im Ort die Möglichkeit, im Saal des ehemaligen Gasthofs Kunstwerke zu betrachten, die sich einem bestimmten Thema widmen. Die Ausstellung ist am Sonntag, 3. September 2023, von 11 – 18 Uhr geöffnet.

Dieses Jahr wirken folgende Künstler mit: Adelheid Langendorff, Maria Claudius, Marie Thiriet, Finja Kotschenreuther und Lucia Kottschenreuther. Rob Royce, Tobias Wütz, Paul Blau.

Allein schon aufgrund der Vielfalt möglicher Ausdrucksweisen und nicht zu vergessen der Handschrift der einzelnen Kunstschaffenden wird ein Mix aus Photographie, Installation, Malerei und Zeichnung kombiniert mit lyrischen Skizzen zu sehen sein.

Und um 15 Uhr gibt es eine musikalische Aufführung: Paul Blau spielt sein diesjähriges Chanson-Programm unter dem Motto „Wir sind gebor’n als Sterne“.


Quelle: Paul Blau

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