Ludwigshafen – Drei Tage, fünf Spielorte, 18 Ensembles aus 13 Ländern und tausende begeisterte Zuschauer: Das 24. Internationale Straßentheaterfestival verwandelte vom 25. bis 27. Juli die Ludwigshafener Innenstadt in eine große, offene Bühne voller Poesie, Spektakel und überraschender Begegnungen. Bei fast durchgängig gutem Wetter feierten das Festival und seine euphorischen Besucher den einzigartigen Mix aus Theater, Akrobatik, Musik und Mitmachaktionen.
Eröffnet wurde das Festival mit dem Stück „Das Hotel im Karussell“ des Rumpel Pumpel Theaters auf dem Karl-Kornmann-Platz. Zur feierlichen Eröffnung sprachen Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Bürgermeisterin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg sowie Thomas Traue, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorderpfalz – der Hauptsponsor des Festivals.


Staatssekretär Prof. Dr. Hardeck erinnerte an seine langjährige Verbindung zum Festival. Bereits 1998 war er beim allerersten Straßentheaterfestival in Ludwigshafen zu Gast. Was als Einzelveranstaltung geplant war, entwickelte sich schnell zu einer festen Größe im Kulturkalender der Stadt – und zu einem persönlichen Highlight von Prof. Dr. Hardeck.
Nach der Begrüßung verwandelte das Rumpel Pumpel Theater den aus allen Nähten platzenden Karl-Kornmann-Platz in eine bunte Manege volle Kirmes-Kitsch und überbordender Spielfreude und feierte mit seiner schrägen Krimiparodie die Lust am Leben. Der abschließende Höhepunkt: eine Fahrt auf dem echten Karussell, die von Jung und Alt begeistert angenommen wurde.
Auch die anderen Spielorte boten außergewöhnliche Erlebnisse: Auf dem Platz der Deutschen Einheit begeisterte die von Pina Bausch inspirierte Jonglage-Performance „Smashed2“ mit Präzision und Ausdruckskraft das bei den insgesamt fünf Shows zahlreich erschienene Publikum. An den immer bis zum letzten Platz gefüllten Rheintreppen sorgte die Show mit einem humorvoll-akrobatischen Brandschutzlehrgang für Gelächter und Applaus. Während die „FeuerWer“ gerade von Familien begeistert angenommen wurde, war „Sweet Home on Wheels“ besonders für Erwachsene ein Volltreffer: Die temporeiche Beziehungskomödie um ein skurriles Ehepaar sorgten die augenzwinkernden Einblicke in die kleinen und großen Katastrophen des Zusammenlebens für schallendes Gelächter und Stürme der Begeisterung. In der Bismarckstraße hingegen mischte sich die legendäre britische Theatergruppe Natural Theatre verkleidet als wandelnde Blumentöpfe unter die Leute.


In diesem Jahr lag ein besonderer Schwerpunkt des Straßentheaterfestivals auf interaktiven Programmen, um die Grenzen zwischen Künstlerinnen und Publikum, aber auch zwischen den Besucherinnen aufzulösen. So tanzten insgesamt über 100 Besucher beim Hula-Hoop-Workshop der Gruppe Hopscotch gemeinsam auf der exklusiv für das Festival geöffneten, neu gebauten Hochstraße Süd. Am Berliner Platz sorgte Seilspring-Star Mira Waterkotte für Bewegung, Begeisterung – und Muskelkater – bei Groß und Klein. Die offen konzipierten Mitmachangebote wurden mit großem Interesse von den Besuchenden aufgenommen. Die Gäste konnten spontan, ohne Anmeldung oder Vorkenntnisse, mitmachen und so im Handumdrehen ein Teil des Festivals werden.
Ebenfalls große Resonanz erfuhr das Stück „Twinkle“ an der Rheinschanzenpromenade. In diesem konnten Babys und Kleinkinder die fantasievolle Kulisse der poetischen Show erkunden. Solch ein Stück für die Jüngsten war eine Festival-Premiere – und ein voller Erfolg: Jede der insgesamt vier Shows war bis auf den letzten Platz besetzt, und die Eltern drückten in zahlreichen Rückmeldungen ihre Dankbarkeit für dieses besondere Angebot aus.
Ein weiteres Highlight war der Bauchtanzworkshop mit der ägyptisch-britischen Drag-Künstlerin Shrouk El-Attar im Dôme des Kulturzentrums dasHaus. Ihre energiegeladenen Pop-up-Bauchtanz-Performances in der Bismarckstraße sowie der Einblick in die facettenreiche Geschichte des Bauchtanzes, vermischt mit ihren eigenen Erfahrungen als queere Person, berührten die Festivalgäste zutiefst. Die Besucher sprachen Shrouk El-Attar dabei ihre Solidarität aus und bestätigten, dass auch polarisierende Themen einen festen Platz auf dem Straßentheaterfestival haben.

Festivalleiterin Monika Schill zieht ein positives Fazit und zeigt sich rundum zufrieden – nicht nur mit dem Programm, sondern auch mit ihrem Publikum: Als das Festival am Sonntag aufgrund eines aufziehenden Gewitters kurzzeitig unterbrochen werden musste, harrten die Besucher an den Spielorten aus und applaudierten dankbar, als das Programm wiederaufgenommen wurde.
Doch nach dem Festival ist vor dem Festival. Monika Schill ist bereits jetzt mitten in der Planung der nächsten Ausgabe, denn 2026 feiert das Internationale Straßentheaterfestival Ludwigshafen sein 25-jähriges Jubiläum! Einige Programmpunkte dürfen die Zuschauer zu diesem Anlass selbst mitbestimmen: Während des diesjährigen Festivals konnten sie in einer Umfrage ihre Lieblingsacts der vergangenen Jahre nominieren. Eine Auswahl dieser „alten Bekannten“ soll zum Jubiläum zurückkehren.









Quelle: Stadt Ludwigshafen