Mainz – „Allen Schülerinnen und Schülern, die heute in das neue Schuljahr starten, wünsche ich viel Erfolg – besonders denen, für die heute ein neuer Lebensabschnitt an einer weiterführenden Schule beginnt. Ganz viel Spaß wünsche ich den 39.900 ABC-Schützen, die am Dienstag das nächste Kapitel in ihrem Leben aufschlagen“, betont Bildungsminister Sven Teuber zum Beginn des Schuljahres 2025/2026 in Mainz.
Für das neue Schuljahr kündigte der Minister eine grundlegende Regelung an: Ab dem Schuljahr 2025/2026 werden alle schriftlichen und mündlichen Hausaufgabenüberprüfungen bereits bei der Erteilung der Hausaufgaben angekündigt. Somit sind unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen nicht mehr zulässig.
„Nicht weniger Leistung, sondern das Entfalten, Fördern und Entwickeln von Potenzialen zu Kompetenzen ist unser Ziel – nicht durch Druck, sondern durch gute Vorbereitungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse aus dem Schulbarometer 2025, Auswertungen der Wissenschaft und Gespräche mit der Bildungsfamilie zeigen: Immer mehr Kinder und Jugendliche empfinden Schule als Raum des Unwohlseins. Dem wollen wir mit mehr Beziehungsarbeit, Freude am Lernen sowie zeitgemäßen Feedback- und Prüfungskulturen begegnen.“
Sven Teuber
Ein weiteres positives Signal ist, dass zum Schuljahresbeginn über 99 % der Lehrkräfteplanstellen besetzt sein werden. Die noch offenen unbesetzten Stellen werden, wie in den vergangenen Jahren, im Laufe des Schuljahres besetzt. Gerade in Zeiten des deutschlandweit bekannten Lehrkräftemangel ist diese Zahl keine Selbstverständlichkeit, wie auch Minister Teuber ausführt:
„Ich bin sehr froh darüber, dass wir als Landesregierung bereits in der Vergangenheit die Zeichen der Zeit erkannt und effektive Maßnahmen ergriffen haben, um – anders als in vielen anderen Bundesländern – Lehrkräftemangel zu vermeiden. In den vergangenen sieben Schuljahren wurden 11.000 Lehrkräfte eingestellt. Das entspricht rund einem Viertel aller Lehrkräfte und sorgt für Kollegien mit einer ausgewogenen Altersmischung. Diese Mischung aus Erfahrung und frischen Ideen ist ein großer Gewinn für unsere Schulen.“
Sven Teuber
Bildungsgerecht, digital, motivierend – Rheinland-Pfalz startet in das neue Schuljahr
Schule soll ein Ort sein, an dem Neugier und Lernfreude im Mittelpunkt stehen. Deshalb setzt das Bildungsministerium in der „Schule der Zukunft“ auf neue Lernformen, kritisches Denken, Teamgeist sowie Offenheit für Neues und nicht auf bloßes Auswendiglernen. Diese erprobten Blaupausen gilt es nun stetig im Land zu implementieren und Lern- und Prüfungsformate einzuführen, die dem 21. Jahrhundert gerecht werden. Wer mit Freude lernt, lernt nachhaltiger und bleibt motiviert fürs ganze Leben.
„Unser gemeinsames Ziel sollte eine Schule sein, in der Schülerinnen und Schüler mit Freude sowie hoher Motivation lernen wollen und sich entfalten können. Unangekündigte Hausaufgabenüberprüfungen passen nicht zu einer modernen Schule. Sie erzeugen unnötigen Stress und behindern gezielte Lernprozesse – klare Ankündigungen und Kommunikation auf Augenhöhe sind für Bildungsfortschritte und motiviertes Lernen unerlässlich.“
Sven Teuber
Mit dem neuen Schuljahr steigt die Zahl der Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz auf 665, darunter 357 Grundschulen. Zusammen mit weiteren Formen der Ganztagsbetreuung verfügen mittlerweile rund 1.300 allgemeinbildende Schulen im Land über attraktive Ganztagsangebote – ein wichtiger Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit. Denn Bildungsgerechtigkeit beginnt nicht erst ab der ersten Klasse. Programme wie„Familiengrundschulzentren“, das digitale Diagnose- und Förderprogramm „2P-Primar“ oder das Projekt „First Class“ sorgen dafür, dass Kinder schon vor der Einschulung und in den ersten Schuljahren gezielt unterstützt werden.
So schaffen wir gleiche Chancen für alle – unabhängig von Herkunft oder Lebenssituation – und legen den Grundstein dafür, dass jedes Kind sein Potenzial voll entfalten kann. Das Netz der Schwerpunktschulen wächst ebenfalls: Neu dabei sind die Grundschule Altrip, die Realschule plus am Ebertpark und die Anne-Frank Realschule plus in Ludwigshafen. Damit bieten im Schuljahr 2025/2026 insgesamt 306 Schulen dauerhaft inklusiven Unterricht an.
Die stetige Digitalisierung des Landes eröffnet neue Wege für das Lehren und Lernen: Der KI-Lernassistent wird im Schuljahr pilotiert. Dieser unterstützt Lehrkräfte – insbesondere im Fach Deutsch – bei der Unterrichtsvorbereitung und der Erstellung individueller Lerninhalte. Mit „SAFE“ steht ein sicherer, datenschutzkonformer Onlinespeicher zur Verfügung, dazu erhalten alle Lehrkräfte eine landesweit einheitliche Dienst-E-Mail-Adresse. Dokumente können so im Rahmen der geltenden urheberrechtlichen Regelungen einfach gespeichert, geteilt und gemeinsam bearbeitet werden. Die Technik folgt der Pädagogik. Wir bieten Lehrkräften eine einheitliche, barrierefreie und moderne Arbeitsumgebung, um mehr Raum für die individuelle Förderung der Kinder zu schaffen.
Gleichzeitig bauen wir die digitalen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler gezielt aus, um sie auf die Anforderungen einer digitalen Zukunft vorzubereiten Dabei ist ein weiteres zentrales Projekt der Ausbau digitaler Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern. Im neuen Pflichtfach Informatik lernen sie unter anderem, wie Algorithmen funktionieren und warum ihnen im Netz immer wieder bestimmte Inhalte angezeigt werden. Ein fundiertes Informatikverständnis ist der Anker für die weitere Stärkung der Medienkompetenz – mit den dazugehörigen Fragen: Wie organisiere ich mein Lernen und Leben vor dem Hintergrund der Digitalität? Wie erkenne ich Fake News – und warum gibt es diese überhaupt? So werden junge Menschen nicht nur Nutzerinnen und Nutzer, sondern mündige Gestalterinnen und Gestalter der digitalen Gesellschaft.
Bewegung stärkt Fitness, Konzentration und Teamgeist. Dank des „Ludwigshafener Schwimmkonzeptes“ können im Schuljahr 2025/2026 alle Drittklässler in Trier am Schwimmunterricht teilnehmen. Dieses erfolgreiche Modell soll landesweit weiter bekannt gemacht werden. Mit den genannten Maßnahmen wollen wir Schule stärker aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler weiterentwickeln: motivierend und zukunftsorientiert – damit junge Menschen die Werkzeuge erhalten, die sie benötigen um ihre und unsere stark wandelnde Welt aktiv mitzugestalten.
Das Schuljahr 2025/2026 in Zahlen
Mit 550.400 Schülerinnen und Schülern lernen in diesem Jahr rund 5.800 mehr Kinder und Jugendliche als im Vorjahr (544.600). An den allgemeinbildenden Schulen besuchen 440.500 Schülerinnen und Schüler den Unterricht (Vorjahr: 436.400), an den berufsbildenden Schulen sind es 109.900 (Vorjahr: 108.200). Bei den Grundschulen beginnen 39.900 Kinder ihren Bildungsweg (Vorjahr: 41.000). Die Zahl der Schulen steigt auf 1.658 (Vorjahr: 1.641) – darunter 162 berufsbildende Schulen (Vorjahr: 145) inkl. jetzt auch aller Pflegeschulen im Land.
Für das Schuljahr 2025/2026 stellt das Land weitere 470 zusätzliche Lehrerstellen bereit. Die Zahl der Lehrkräfte ist somit nochmals gestiegen und beläuft sich auf 45.000 (Vorjahr: ca.44.000) – so viele wie noch nie. Zum Start des Schuljahres sind nur noch 146 der aktuell zu besetzenden Lehrstellen vakant (Vorjahr: 191) – und damit nochmals weniger als im Vorjahr.
Ein besonderes Hauptaugenmerk liegt in diesem Schuljahr auf den gestiegen Bedarfen in der Inklusion: Die dafürvorgesehenen 80 Stellen verteilen sich auf Schwerpunktschulen, Förder- und Beratungszentren und das Berufsvorbereitungsjahr mit inklusivem Unterricht.
In diesem Zusammenhang werden auch 120 Stellen für Lehrkräfte zum Februar 2026 zur Verfügung stehen und besetzt, um den gestiegenen Bedarfen gezielt zu begegnen. Dabei geht es darum, den neu ausgebildeten Förderschullehrerinnen und – Lehrern eine Perspektive zu bieten und somit proaktiv einer möglichen Abwanderung von hochqualifiziertem pädagogischen Fachpersonal entgegenzuwirken.
Quelle: Ministerium für Bildung