Neustadt an der Weinstraße – Direkt neben dem Gelände der Landesgartenschau (LGS) 2027 in Neustadt an der Weinstraße entsteht bis Anfang 2026 ein innovatives Modellprojekt für nachhaltiges Bauen im Bestand. Eine ungenutzte Lagerhalle wird konsequent nach Cradle-to-Cradle Kriterien umgebaut und soll zunächst die Geschäftsstelle der LGS27 beherbergen. Am Mittwoch, 24.09.2025 gab LGS-Geschäftsführerin Anne Pieper gemeinsam mit Baudezernent Bernhard Adams den Startschuss für das zukunftsweisende Bauprojekt.
In der sieben Meter hohen Stahlskelett-Halle wurden früher große Maschinen für die Flurbereinigung geparkt. Nun soll sie zum Modellprojekt für einen beispielhaften Umbau werden: Die Halle erhält einen Einbau durch modulare Holzrahmenbau-Boxen. Diese sind vorgefertigt, reversibel verbunden und ermöglichen flexible Nutzungen. Ab Januar 2026 wird zunächst das Team der LGS27 mit der Geschäftsstelle hier einziehen. Als „Gestalterei am Speyerbach“ bietet das Gebäude aber auch Räume, die von anderen Akteuren gemietet werden können. Nach dem Gartenschaujahr 2027 kann das Gebäude für andere Zwecke genutzt oder die Holzeinbauten an einem anderen Ort wiederverwendet werden, beispielsweise für einen Hort oder eine Kindertagesstätte.
Der Umbau erfolgt konsequent nach dem Prinzip der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft (Cradle-to-Cradle-Prinzip), das eines der Hauptthemen der Landesgartenschau 2027 in Neustadt an der Weinstraße ist: Die eingesetzten Materialien sind ökologisch, recycelt und recyclingfähig. Die Baustoffe sind schadstofffrei und lassen sich später voneinander trennen. Die Fassaden werden mit selbstklimmenden Pflanzen begrünt, um eine natürliche Kühlung zu erzielen. Eine Wärmepumpe und eine bestehende Photovoltaikanlage übernehmen die nachhaltige Energieversorgung des Gebäudes. Zudem werden auf dem Gelände zwei Parkplätze mit einer PV-Überdachung eingerichtet, deren Strom direkt in die integrierten Ladesäulen fließt.

„Mit dem Umbau entsteht ein flexibler, ressourcenschonender und zukunftsfähiger Gebäudetypus, mit dem Neustadt einen innovativen Beitrag zur dringend notwendigen Bauwende leistet. Im Rahmen der Landesgartenschau 2027 setzen wir ein sichtbares Zeichen für Klimaschutz.“
LGS-Geschäftsführerin Anne Pieper
Der Entwurf für die modularen Holzeinbauten stammt aus einem Wettbewerb, der im Rahmen eines Masterprojektes an der RPTU Kaiserslautern ausgelobt worden war. Der Siegerentwurf von Johanna Saran überzeugte nicht nur durch den geschickten Umgang mit dem Bestand und der Materialität, sondern auch durch die Anwendung der C2C-Prinzipien. Das Planungsbüro Richter Treitz aus Saarbrücken/Berlin finalisierte den Entwurf.
„Wir sind stolz auf das Konzept, das eine nüchterne Gewerbehalle in einen lebendigen Arbeits- und Veranstaltungsort verwandelt. Dieses Projekt wird zudem ein Initial für den Wandel des gesamten altindustriellen Umfelds in ein innovatives Mischgebiet sein.“
Baudezernent Bernhard Adams
Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 950.000 Euro, von denen 200.000 Euro gefördert werden.
„Der Umbau ist deutlich wirtschaftlicher als ein Neubau, der ein Vielfaches gekostet hätte. Unser Konzept ist damit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch zukunftsweisend.“
Anne Pieper
Der Standort für die „Gestalterei am Speyerbach“ ist bewusst ausgewählt: Das LGS-Team erhält eine Geschäftsstelle am renaturierten Speyerbach mit direktem Zugang zum Gelände, das über die erneuerte IMBEG-Brücke erreichbar ist. Während des Gartenschaujahrs 2027 wird sich auf dem Gelände zudem ein Ausstellungsort zum Thema Holzbau und ein gastronomisches Angebot für Besucherinnen und Besucher befinden.
Quelle: Landesgartenschau 2027 Neustadt an der Weinstraße gGmbH