Landau – Als Franziska Dobler Ende April 2025 zur achten Tabakprinzessin von Hatzenbühl (Kreis Germersheim) gekürt wurde, schenkte sie den Gästen der Krönungsfeier jeweils eine kleine Tabakpflanze. Zugegen war auch Georg Kern, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Südliche Weinstraße. Er fand die Idee der kleinen Tabakpflanzen als Gastgeschenk so originell, dass er die Tabak-Hoheit aus dem Nachbarlandkreis kurzerhand ansprach und bat, ob eventuell auch einige Pflänzchen vor dem Kreishaus in Landau eingesetzt werden könnten.

Dies als Aufwertung für die dortigen Pflanzbeete, aber auch als Erinnerungszeichen für die langjährige Tradition des Tabakanbaus im Landkreis Südliche Weinstraße. Tabakkönigin Franziska I. fand den Vorschlag sehr gut und kam Mitte Mai gemeinsam mit ihrem Vater sowie vier jungen Tabak-Schösslingen nach Landau, um dort vor dem Kreishaus die Pflanzen einzusetzen. Gemeinsam mit Richard Dümmler aus der Abteilung „Bauen und Umwelt“ und dem Ersten Kreisbeigeordneten wurde die Anpflanzung angegossen, in der Hoffnung, sie möge sich gut entwickeln.

Franziska I. kam dann vor einigen Tagen in Begleitung von Ewald Hirsch, der als damaliger Vorsitzender des Musikvereins Hatzenbühl die Krönung einer Tabak-Hoheit im Jahr 2003 initiiert hatte und heute noch als Tabakkönigin-Betreuer fungiert, zu einem Besuch ins Kreishaus. Beide wollten sich nach einem Gespräch mit Landrat Dietmar Seefeldt einen Eindruck über den Zustand der „königlichen Tabakplantage“ vor dem Kreishaus verschaffen. Vom beachtlichen Wachstum der Pflanzen überzeugt ließ sich Landrat Dietmar Seefeldt erklären, wie die verschiedenen Blätter heißen und wie sie geerntet werden, nämlich mit einem gewissen zeitlichen Abstand von unten nach oben.

Im Mai war die Tabakkönigin Franziska I. mit ihrem Vater Thomas Dobler (links) ins Kreishaus gekommen, um die Pflanzen mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Georg Kern (rechts) und Richard Dümmler von der Abteilung „Bauen und Umwelt“ anzupflanzen. (Foto: KV SÜW)
Im Mai war die Tabakkönigin Franziska I. mit ihrem Vater Thomas Dobler (links) ins Kreishaus gekommen, um die Pflanzen mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Georg Kern (rechts) und Richard Dümmler von der Abteilung „Bauen und Umwelt“ anzupflanzen. (Foto: KV SÜW)

„Die rosa blühenden Tabakpflanzen sind ein echter Hingucker und darüber hinaus eine tolle Ergänzung zu unserem sogenannten Früchte-Brunnen vor dem Kreishaus, der die an der Südlichen Weinstraße vorkommenden Früchte darstellt“,

so Landrat Dietmar Seefeldt und bedankte sich für das Geschenk von Franziska I. 

Beerntet wurden die Pflanzen übrigens bislang nicht. Erster Kreisbeigeordneter Kern, der den Tabakanbau von Jugend an in der Region erlebt hat, stellte fest, dass der Jahreszeit entsprechend auch die Pflanzen vor dem Kreishaus demnächst verwelkt sein dürften. Er erinnerte sich, dass der Abschluss der Ernte früher mit einem sogenannten „Stock-Seel-Fest“ begangen wurde. Die Pflanzen vor dem Kreishaus hätten in diesem Jahr ein wunderbares Zeichen für den Tabakanbau in der Region dargeboten.

„In unserer Region ist der Tabak von einer einst landschaftsprägenden Sonderkultur zu einem eher seltenen Anblick auf den Feldern geworden.“

Georg Kern, Erster Kreisbeigeordneter

Dennoch besitze die Pflanze auch heute noch eine bedeutsame Rolle, nicht nur für die Herstellung von Rauchwaren, sondern auch als Grundstofflieferant für kosmetische Produkte.

Zum ersten Mal Tabak geerntet hat Franziska I. vergangenes Wochenende, wie sie vorab berichtete, für den Winzerfestumzug in Neustadt. Der Beitrag des Musikvereins Hatzenbühl kam sehr gut an und wurde daher mit dem Großen Preis des Winzerfestumzuges bedacht. Das Thema des Beitrags lautete: „452 Jahre Tabakanbau in der Gemeinde Hatzenbühl mit der 8. Tabakkönigin Franziska I.“.

„Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren nicht nur über die geschmackvolle und aufwendige Gestaltung des Beitrags überrascht, sondern auch davon begeistert, dass die Tabakkönigin selbst den als Zugmaschine eingesetzten Traktor gefahren hat“,

berichtet Georg Kern, der den Winzerfestumzug als Besucher miterlebt hat.