Mainz – Mit dem neuen Kulturgutkataster Rheinland-Pfalz ist ein zentraler Meilenstein für den Schutz von wertvollen Kulturgütern im Land erreicht. Das Kulturgutkataster wurde im Auftrag des Landes von der Landesstelle für Bestandserhaltung im Landesbibliothekszentrum, dem Museumsverband Rheinland-Pfalz sowie dem Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) entwickelt und vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration gefördert. Seit Oktober ist es über das BKS-Portal für Einsatzkräfte im Live-Betrieb verfügbar.

„Das Kulturgutkataster wird dazu beitragen, dass im Notfall Kulturgüter in Rheinland-Pfalz besser geborgen und gerettet werden können. Die Erfahrungen aus der Flutkatastrophe im Ahrtal haben uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Vorsorge und Vernetzung sind. Mit dem neuen Kataster schaffen wir eine Grundlage, damit Einsatzkräfte im Ernstfall schnell und gezielt handeln können. Kulturelle Güter haben eine große Bedeutung für unsere gesellschaftliche und regionale Identität sowie für die wissenschaftliche Forschung. Mein großer Dank gilt allen Beteiligten, die gemeinsam daran gearbeitet haben, unser kulturelles Erbe nachhaltig zu schützen.“

Kulturministerin Katharina Binz

Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat gezeigt, wie verletzlich nicht nur Infrastruktur, sondern auch das kulturelle Erbe ist – und wie entscheidend es ist, im Notfall zu wissen, wo sich Kulturgüter befinden und was zu ihrer Rettung zu tun ist. Um solche Verluste künftig zu vermeiden, wurde das Kataster als wichtiger Baustein einer landesweit einheitlichen Notfallstruktur für Kulturgut bewahrende Einrichtungen geschaffen.

Das Kulturgutkataster enthält alle für den Ernstfall relevanten Informationen von Archiven, Bibliotheken, Museen und deren Depots – darunter Standorte, Art der verwahrten Kulturgüter sowie Kontaktdaten der verantwortlichen Ansprechpersonen. Diese Daten stehen den kommunalen Einsatzkräften über das BKS-Portal zur Verfügung, damit sie Rettungsmaßnahmen im Katastrophenfall gezielt planen und durchführen können. Zu den erfassten Beständen zählen unter anderem Bücher, Archivalien, Kunstwerke und Objekte von historischem, archäologischem oder künstlerischem Wert. Aktuell umfasst das Kataster rund 430 Datensätze. Da es sensible Informationen enthält, ist das Verzeichnis nicht öffentlich zugänglich. Die technische Umsetzung und Betreuung liegen beim LfBK, die inhaltliche Pflege beim Museumsverband Rheinland-Pfalz und der Landesstelle für Bestandserhaltung.

Mit dem Kulturgutkataster verfügt Rheinland-Pfalz nun über ein modernes Instrument, das die Zusammenarbeit zwischen Kulturgut bewahrenden Einrichtungen und Einsatzkräften verbessert – bundesweit ist das Projekt bislang einzigartig. Damit wurde eine weitere Maßnahme der Kulturentwicklungsplanung erfolgreich umgesetzt.


Quelle: Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration