Neustadt an der Weinstraße – Der Jahrgang 2025 zeigt sich von seiner besten Seite – auch wenn die Mengen geringer ausgefallen sind als erwartet. Mit rund 1,8 Millionen Hektolitern liegt die Pfalz etwa 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt – damit hatten nur wenige Erzeugerbetriebe gerechnet. Dafür überzeugt die Qualität.

„Der Herbst kam überraschend schnell und hat uns Winzerinnen und Winzer vor große logistische Herausforderungen gestellt. Eine hohe Flexibilität und die richtige Priorisierung waren wieder einmal der Schlüssel zu Top-Qualitäten. Die Trauben waren außergewöhnlich gesund, und das Lesegut verspricht hervorragende Weine.“

Boris Kranz, 1. Vorsitzender von Pfalzwein e.V.

Doch ein herausragender und kleiner Jahrgang bedeutet nicht automatisch Entspannung am Markt. Die geringe Erntemenge trifft auf ein weiterhin schwieriges wirtschaftliches Umfeld, in dem sich Angebot, Nachfrage und Preise vor allem im Fassweinhandel kaum bewegen. Je nach Marktsegment und Vermarktungsschwerpunkt behaupten sich die Pfälzer Betriebe sehr unterschiedlich – insgesamt jedoch solide in einem anspruchsvollen Umfeld.

Die offizielle Gebietsweinwerbung Pfalzwein e.V. hält daher an ihrer Strategie fest und setzt die Schwerpunkte noch gezielter in erfolgversprechenden Bereichen und Zielmärkten. Damit stärkt sie jene Vertriebskanäle, in denen Vermarktung auch in Zeiten der Krise gesteigert werden kann und muss.

Der Jahrgang 2025 aus önologischer Sicht

Nach einem milden Winter und einem regenarmen Frühjahr erfolgte der Austrieb etwas später als im langjährigen Mittel. Erfreulicherweise kam es nur vereinzelt zu Spätfrostschäden. Der anschließende sehr heiße und trockene Sommer sorgte für ideale Bedingungen und einen außergewöhnlich geringen Pilzdruck, sodass die Pflanzenschutzsaison sehr entspannt verlief. Am Ende konnte so der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.

Die Trauben waren zu Reifebeginn durchweg gesund – ein Bild, das in den Vorjahren seltener zu sehen war. Infolge der Trockenheit blieben die Beeren zunächst klein, zeigten aber eine hohe aromatische Konzentration. Als ab Mitte Juli flächendeckende Regenfälle einsetzten, wurde der Wuchs der Reben nochmals angeregt, und die Beeren profitierten sichtbar vom Wasser. Bei kompakten Sorten kam es vereinzelt zum Abdrücken von Beeren.

Bereits Mitte August waren bei den Frühsorten Mostgewichte für Qualitätswein erreicht. Ende August starteten viele Betriebe mit der Lese von Burgundern, Sektgrundweinen und Frühsorten für Federweißer. Die Mostgewichte stiegen rasch an, während die heißen Tage im August und Anfang September die Reife vieler Sorten gleichzeitig vorantrieben. Die ab Mitte September einsetzenden Niederschläge führten teils zu Botrytis und erforderten eine zügige Lese der hochreifen Trauben. Um den 23. September war die Weinlese, so früh wie selten zuvor, abgeschlossen.

„Wir konnten trotz der schnellen Entwicklung sehr gezielt und qualitätsorientiert arbeiten. Die Beeren waren klein, die Mostgewichte hoch, und die Säurewerte zeigen eine sehr gute Balance. 2025 wird ein Jahrgang mit Struktur, Finesse und Lagerpotenzial.“

Boris Kranz, 1. Vorsitzender von Pfalzwein e.V.

Zwar lagen die Erträge vielfach 25 bis 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau, doch die ausgezeichnete Reife und der hervorragende Gesundheitszustand des Leseguts entschädigen dafür mehr als deutlich.

Behauptung in herausfordernder Zeit

Die Betriebe haben mit dem Jahrgang 2025 erneut bewiesen, dass sie qualitativ wie organisatorisch hervorragend aufgestellt sind. Präzise Arbeit im Weinberg und hohe Professionalität in der Lese waren entscheidend für das herausragende Ergebnis. Mit diesem Jahrgang 2025 unterstreicht die Pfalz einmal mehr ihre Stärke und kann deshalb auch in einem herausfordernden Marktumfeld zuversichtlich nach vorne blicken – mit Weinen, die Finesse, Struktur und Herkunftsprofil vereinen und eine außergewöhnliche Bandbreite zeigen: von markanten Burgundern bis zu charaktervollen Rieslingen.


Quelle: Pfalzwein e.V.