Landau – Kürzlich kamen ca. 60 Interessierte zum fachlichen Austausch über Kamelartige im Zoo Landau in der Pfalz zusammen. Eingeladen hatten der Berufsverband der Zootierpfleger (BdZ) e.V., der Verein Altweltkamele e.V. und Mitarbeiter des Landauer Zoos.

Die BdZ-Mitglieder und Landauer Zootierpfleger Nancy Koßmann und Cedric Titz organisierten unterstützt von weiteren Kollegen von Zooseite die Tagung, sowohl für Privathalter, Zootierpfleger und selbst Tierärzte aus ganz Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Die Vorträge befassten sich mit Biologie, Verhalten, Ernährung, Training, Fütterung und allgemein der Haltung und Pflege von Kameliden. Zu den Kamelartigen zählen die verschiedenen Alt- und Neuweltkamele mit ihren jeweiligen domestizierten Haustierformen. 

Quelle: N. Koßmann, Zoo Landau
Quelle: N. Koßmann, Zoo Landau

Zootierpflegerin Nancy Kossmann stellte in ihrer Präsentation zunächst die Dromedare des Landauer Zoos vor. Zu diesen gehören Jaqueline mit ihren im Zoo Landau geborenen Töchtern Jumana und Malika sowie Olivia, die aus dem Zoo Kronberg nach Landau kam,und der dunkelbraune Zuchthengst Said aus einem belgischen Zoo. Ulli Runge vom Kamelhof Olmerswill berichtete über die Besonderheiten von „Tulus“, welche eine in manchen Regionen Mittelasiens bewusst erzeugte Kreuzung aus dem einhöckerigen Dromedar und dem zweihöckerigen Trampeltier sind. Es ging aber auch um praxisorientierte Kamelernährung und tiergerechte Altweltkamelhaltung, worüber Catrin Hammer und Dr. Sven Hammer aus dem Naturschutztierpark Görlitz referierten. Laura Seebach berichtete über das nicht ganz einfache „Transportanhängertraining“ mit der Landauer Dromedarstute Junah für den tierschonenden Umzug in einen anderen Zoo, welches am Ende mit Gewinn bringenden Lösungsansätze einher ging. Dr. Sven Hammer informierte über den aktuellen Stand der in der Natur stark gefährdeten Wildkamele und Schutzmaßnahmen zu deren Erhaltung. 

Auch die Entstehungsgeschichte der heute bekannten Kamelarten war Thema und wurde anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse aus genetischer Forschung von Judith Müller veranschaulicht. Zu Trächtigkeit und Geburt bei Kamelen schilderte Beke Marquard von der Kamelfarm Marquard ihre Erfahrungen. Spannendes gab es zu einem Projekt aus Äthiopien über Management und Haltung von Milchkamelen von Professorin Dr. Regina Rössler der Universität Kassel zu erfahren. Und zu guter Letzt berichtete Ulli Runge über seine vor Ort Erfahrungen mit traditionellen Kamelkämpfen in der Türkei, bei denen es weit weniger blutig zugeht, als der Titel befürchten ließ. 

Der sehr spannende und lehrreichte Vortragstag nahm seinen entspannten Ausklang mit einem gemeinsamen Abendessen im Landauer Zoorestaurant Erdmänn‘l. Eine launige Versteigerung erbrachte Einnahmen von fast 1.000 Euro, die nun zugunsten von Artenschutzprojekten eingesetzt werden. Am letzten Tag der Tagung konnten die Teilnehmer nach einem persönlichen Kontakt zu den Landauer Dromedaren und vielen praktischen Fachsimpeleien noch eine Führung durch den Landauer Zoo genießen.


Quelle: Zoo Landau in der Pfalz