Bad Dürkheim / Neustadt an der Weinstraße – Es ist einer der letzten Schritte auf dem Weg zum ersten zertifizierten barrierefreien Radwegenetz in Rheinland-Pfalz: Am Montag, 28. August 2023, sind die Arbeiten zur Beschilderung gestartet. In den nächsten fünf Wochen ist die zuständige Firma unterwegs, um an allen wichtigen Stellen die entsprechenden Hinweise anzubringen für den Rundkurs, der von Bad Dürkheim nach Neustadt und zurück führt, und durch Querspangen zu einem Netz ergänzt wird. 

Baubeginn war vergangenes Jahr im Juni. Mittlerweise sind fast alle Arbeiten an den Wegen als solches erledigt.

„Im Landkreis war nur noch das Stück zwischen Wachenheim und Bad Dürkheim offen. Der Belag wurde jetzt kürzlich erneuert, sodass wir auf der Zielgeraden sind“,

freut sich Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Baulich fehlt noch eine Querungshilfe in Neustadt, die im Herbst entstehen soll. Die Beschilderung soll in fünf Wochen abgeschlossen sein.

„Dann steht nur noch die offizielle Zertifizierung nach dem Bundeskennzeichnungssystem zur Barrierefreiheit ‚Reisen für alle‘ aus.“

Der Landkreis koordiniert das Gesamtprojekt, ist für Beschilderung und Zertifizierung zuständig. 

Mit dem Anbringen der Schilder wird in Bad Dürkheim begonnen. Ziel ist es, mit diesen bis zum Start des Wurstmarkts in der Innenstadt fertig zu sein. Dann geht es weiter im Uhrzeigersinn der Rundtour: in die Dürkheimer Außenbereiche, nach Wachenheim, Deidesheim und Haßloch bis Neustadt und zurück. 


Hintergrund

Ob Handbike, Rollstuhlfahrrad, Dreirad oder Tandem: Für bewegungseingeschränkte Menschen gibt es mehrere Möglichkeiten, mit dem Fahrrad mobil zu sein. Doch braucht es dazu auch die entsprechenden Radwege, die genügend Platz, geringe Steigungen und keine Hindernisse bieten. Im Rahmen der Modellregion „Tourismus für Alle“, der die Gemeinden des südlichen Landkreises zusammen mit Neustadt angehören, werden barrierefreie Projekte gefördert. Die große Idee des Landkreises: ein barrierefreies Radwegenetz durch die Modellkommunen. Es verbindet Bad Dürkheim, Haßloch und Neustadt in Form eines Rundkurses, Querspangen bei Deidesheim und Wachenheim sowie eine jeweilige Rundtour um Bad Dürkheim und Haßloch sollen eine flexible Gestaltung von Radtouren ermöglichen. Gesamtlänge: rund 80 Kilometer.

Gefördert wird das Projekt vom Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz. Geplant wurde vom Landkreis Bad Dürkheim gemeinsam mit den Kommunen, die Umsetzung lag bei den Gemeinden. Teilweise konnten bestehende Radwege einfach so bleiben, wie sie waren, an anderen Stellen musste für die durchgängige Barrierefreiheit noch etwas getan werden: Kriterien sind definierte Standards wie zum Beispiel Wegbreiten, Steigungen, Oberflächenqualität, Hindernisse, Wenderadien und Verkehrssicherheit. Aber auch ein ausreichendes Angebot an barrierefreier, touristischer Infrastruktur ist wichtig, etwa Erreichbarkeit mit der Bahn, Rastplätze, Gastronomie, barrierefreie Übernachtungsmöglichkeiten und sanitäre Anlagen entlang der Strecke. 

Die Kosten betragen rund 2,5 Millionen Euro.  Das Land Rheinland-Pfalz fördert das barrierefreie Radwegenetz mit rund 2,1 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union – dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Das entspricht 85 Prozent. Die übrigen 15 Prozent werden von den Kommunen getragen. 


Quelle: Kreisverwaltung Bad Dürkheim