Lambrecht – Die Saison 2025 des Webermuseums in Lindenberg war eigentlich schon abgeschlossen, da kündigte sich überraschend noch ein allerletzter Besuch an, ein Mann und eine Frau. Es folgte die Führung des Museumsleiters durch das Museum, welche der Mann dann per E-Mail vom 03.11.2025, unter Betreff „unser kürzlicher Besuch im Museum“, wie folgt kommentierte:
„Sehr geehrter Herr Lehmann, vielen Dank für die schöne und interessante Zeit, die wir in Ihrem Webermuseum verbringen durften (meine Mutter und ich waren am 29.10. bei Ihnen). Ihre Ausführungen und die interessanten Exponate, sowie die Geschichte, die dahinter steckt, haben mich zu einem Gedicht angeregt. Das möchte ich Ihnen hier gerne schicken.“
Eckart Wiegräbe (Solo-Posaunist MDR-Sinfonieorchester Leipzig)
Wem das betreffende Gedicht in Diktion und in Schilderung des Ablaufs beim Weben als durchaus fachkundig anmutet, findet den Grund darin, dass der Verfasser desselben, neben seinem Beruf als Orchester-Musiker, nicht nur der Dichtkunst, sondern auch dem Weben zugeneigt ist. Und so lautet sein Gedicht:
Beim Besuch im Webermuseum Lindenberg am 29.10.2025
Im sechzehnten Jahrhundert schon,
gab es in Lambrecht Migration.Doch statt, wie heute, nur zu barmen,
empfing man sie mit offnen Armen:
Wallonen durften frisch und frei,
sich widmen ihrer Weberei;
und brachten so anno dazumal,
viel Glück und Wohlstand in das Tal.Da wurde gesponnen, geplant und bedacht,
am Schärbaum eine Kette gemacht;
die wurde gebäumt und durch die Litzen
gezogen, bevor dann durch die Ritzen
des Blattes gestochen die Wolle gar,
schlussendlich bereit zum Weben war.Am Webstuhl heißt es nun: „Schuss für Schuss,
und Tritt für Tritt ohn‘ Überdruss!“
bis Meter um Meter die Tuche entstehn –
die dann weiter in die Walke gehn.
Zuletzt, Du weißt es ganz genau
Wird noch gefärbt, in schönem Blau.So ging es rund vierhundert Jahr,
per Hand und mit Maschinen gar,
mit Tuch für jeden Schneidertraum –
zuweilen reicht’ die Wolle kaum…
Das ist vorbei, und voll Dankbarkeit
sucht man die Spuren dieser Zeit –
und weiß:Im sechzehnten Jahrhundert schon,
Eckart Wiegräbe
gab es in Lambrecht Migration.
Quelle: Webermuseum Lindenberg




