Speyer – Die SchUM-Kulturtage in Speyer bieten vom 27. September bis zum 23. November 2025 ein lebendiges und abwechslungsreiches Programm, das spannende Einblicke in das jüdische Erbe und die Vielfalt der jüdischen Kultur bietet.
„Durch das Angebot der SchUM-Kulturtage wollen wir dazu beitragen, den universellen Wert des Weltkulturerbes vor allem an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Denn nur, wer den Wert unseres jüdischen Welterbes kennt, wird sich auch für seinen Schutz einsetzen.“
Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer und Vorsitzende des SchUM-Vereins
Eröffnet werden die Kulturtage von einem außergewöhnlichen Konzerthighlight im Speyerer Dom: Der Mozartchor Speyer, das Wormser Kammerensemble und das Ensemble Chordial aus Mainz haben erstmalig gemeinsam ein Projekt auf die Beine gestellt, das Brücken baut. Im Mittelpunkt des Abends stehen die „Chichester Palms“ von Leonard Bernstein sowie die Uraufführung von „Kabbala – Die Wege des Lichts“ des Komponisten Enjott Schneider, dessen Werk von der jüdischen Mystik des Mittelalters inspiriert ist. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler wird mit einer Begrüßung am Konzertabend die SchUM-Kulturtage einleiten.
In der Stadtbibliothek bietet ein thematisch zusammengestellter Büchertisch vom 7. bis 24. Oktober, der von Romanen und Erzählungen über Graphic Novels bis hin zu Sachbüchern reicht, tiefergehende Einblicke in die jüdische Kultur. Die Linolschnitte der beiden Artists in Residence Bence Illyes und Judit Borsi, die 2024 in Speyer zu Gast waren und sich mit den visuellen Symbolen von SchUM auseinandergesetzt haben, werden im Rahmen der SchUM-Kulturtage im Typografischen Kabinett der Städtischen Galerie erstmals ausgestellt. Die Eröffnung findet am 10. Oktober statt.
Der Nachmittag des 2. November widmet sich ganz dem Chazzanut – der Kunst des Kantorengesangs. Kantor Benjamin Maroko und die Pianistin Sofia Moeva werden mit Chazzanut-Stücken, Yiddischen und Chassidischen Liedern ihr Publikum in eine ganz besondere Stimmung versetzen.
Birgit Kita und Nadine Hoffmann beleuchten am 3. November im Vortragssaal der VHS „Altes und Neues aus SchUM“ – unter anderem auch die Herausforderungen, die mit dem Schutz der Welterbe SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz verbunden sind. Am 5. Novemberfolgt ein Vortrag im Historischen Ratssaal, der sich mit jiddischer Sprache und Literatur beschäftigt. Prof. Dr. Roland Gruschka geht dabei vor allem auf die Entwicklungen der jiddischen Sprache seit dem 19. Jahrhundert ein.
„Klangmalerei und Wortlaut“ – so ist der Titel der Veranstaltung des Ensemble Illuminations Musicales in der Synagoge Beith Schalom, bei der die Gäste ein vielfältiges Programm aus Gedichten, Instrumentalwerken und Vokalmusik erwartet, die an das grausame Geschehen am 9. November erinnern. Zum Jahrestag der Pogromnacht 1938 findet zudem ein gemeinsames Erinnern am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Hellergasse statt.
Welche Stellung nimmt die Frau im Judentum ein und welche Stationen gab es innerhalb der Geschichte jüdischer Frauen? Damit beschäftigt sich Prof. Dr. Deborah Kämper in ihrem Vortrag am 12. November im Historischen Ratssaal. Auf die Suche nach „Spuren weiblichen Lebens“ geht Jutta Hornung am 16. November bei ihrer Führung durch den Judenhof an, bei der sie speziell das Leben jüdischer Frauen in Speyer betrachtet.
Die vhs Speyer zeigt am 17. November den Film „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“, in dem es um die Traumata durch den Holocaust und das Aufarbeiten tiefer Wunden einer jüdischen Familie geht. In dem deutsch-französischen Spielfilm von Julia von Heinz bezaubern die wunderbare Lena Dunham als Ruth Rothwax und der vielseitige Stephen Fry als ihr Vater Edek.
Wer traditionelle Klezmer-Musik entdecken möchte, sollte das Konzert der Band „Stetl Tov“ am 19. November im Rahmen von Konzert am Nachmittag in der Stadthalle nicht verpassen. Eine Vielzahl musikalischer Impulse treffen hier aufeinander.
Auch in diesem Jahr werden durch die Initiative „Stolpersteine für Speyer“ wieder 18 neue Stolpersteine in der Stadt verlegt. Treffpunkt ist am 20. November um 9 Uhr in der Judengasse 9. Am Mittag folgt ein feierlicher Empfang im Historischen Ratssaal.
Den Abschluss der diesjährigen SchUM-Kulturtage bildet das Konzert des „Shani Oshri Trio“ am Nachmittag des 23. November in der Synagoge Beith Schalom. Unter dem Motto „Orient meets Klassik“ kann das Publikum einen abwechslungsreichen Nachmittag mit Werken aus beispielsweise Opern, traditionellen jemenitischen Frauenliedern oder persischer Musik erwarten.
Weitere Informationen zum Programm in Speyer sind unter www.speyer.de/de/kultur/unesco-welterbe-schum/ verfügbar. Alle Veranstaltungen in Speyer, Worms und Mainz sind unter www.schumstaedte.de abrufbar.
Zum Hintergrund
Die drei jüdischen Gemeinden in den Städten Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter einen einzigartigen Verbund, „SchUM“ genannt, der die jüdische Welt bis heute prägt. Seit 2021 sind die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz UNESCO-Welterbe. Die Geschichte der SchUM-Kulturtage reicht jedoch weiter zurück. Ihren Ursprung nahmen diese im Jahr 2005 in Worms, damals noch unter dem Titel „Jüdische Kulturtage“. Im Zuge des UNESCO-Welterbeantrages feiern seit 2018 auch Mainz sowie seit 2020 Speyer während der SchUM-Kulturtage den Facettenreichtum jüdischer Kultur.
Quelle: Stadt Speyer