Neustadt an der Weinstraße – Als Europatag werden zwei Termine im Jahr bezeichnet, an denen Europa und seine Einigung gefeiert werden. Am 5. Mai erinnern wir an die Gründung des Europarates im Jahr 1949 – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem geeinten Europa. Der 9. Mai steht im Zeichen der sogenannten Schuman-Erklärung von 1950, mit der die europäische Integration ihren Anfang nahm.
Gerade in einer Zeit, in der das europäische Miteinander vor großen Herausforderungen steht, setzen diese Tage ein bedeutendes Zeichen für Zusammenhalt, Verständigung und den Wert unserer Gemeinschaft.
In diesem Jahr jährt sich zudem am 8. Mai das 80-jährige Kriegsende des Zweiten Weltkriegs.
Die Abteilungen Demokratie- und Ehrenamtsförderung hat aus Anlass der Europatage folgende Veranstaltung im Rahmen der Feierlichkeiten zu 750 Jahre Stadtrechte geplant: „Robert Schumann in Neustadt, Frankreich und Europa – 75 Jahre Schuman-Plan“. Der Impulsvortrag und die Podiumsdiskussion mit Sibylle van der Walt, Direktorin des Centre européen Robert Schuman Scy-Chazelles, findet statt am Dienstag, 6. Mai, ab 18 Uhr in der vhs, Raum 103. Als Gast bei der Podiumsdiskussion wird Peter Lupp, Autor, ehemaliger Kulturreferent und Regionalentwickler beim Regionalverband Saarbrücken, erwartet. Zudem wird eine Schulklasse des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums ihre Perspektiven zum Thema einbringen, indem sie die Ergebnisse ihres Workshops zum „Erbe Robert Schumans“ präsentiert. Der Eintritt ist kostenlos.
Der Neustadter Figuralchor unter Leitung von Fritz Burkhardt wiederum gestaltet am 8. Mai in der Neustadter Stiftskirche ein Gedenkkonzert mit Musik und Textbeiträgen zum 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus. Musikalisch und thematisch spannt sich der Bogen vom Dreißigjährigen Krieg bis ins 20. Jahrhundert, von der fragwürdigen Glorifizierung des Heldentodes bis hin zur Verzweiflung über die offenkundige Sinnlosigkeit von Tod und Zerstörung. Im Mittelpunkt steht die Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“, die Rudolf Mauersberger 1945 angesichts der Zerstörung Dresdens komponierte. Der Text beruht auf den Klageliedern Jeremias, die sich auf die Zerstörung Jerusalems beziehen. Das Werk ist heute nicht unumstritten, weil der Klage um die Zerstörung der Stadt und das eigene Schicksal das Gegengewicht eines Schuldbekenntnisses fehlt – schließlich war es Hitler-Deutschland, das als Erstes Städte wie Coventry oder Rotterdam bombardieren ließ. Das viermalige „Warum?“ in der Mitte der Komposition und das Aussparen aller Schuldformulierungen in der biblischen Vorlage sind aus heutiger Sicht als problematisch anzusehen. Im Konzert wird daher der Motette Mauersbergers Purcells Litanei „Remember not, Lord, our offences“, in der die Bitte um Erbarmen und Vergebung zum Ausdruck kommt, gegenübergestellt. Die Zeit zwischen der Revolution von 1848 und dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 ist mit Kompositionen von Johannes Brahms und Robert Schumann vertreten. Aber auch von Aufbruch und Neubeginn nach dem zweiten Weltkrieg wird die Rede sein. Stellvertretend dafür steht die Textzeile „…dass ein gutes Deutschland blühe…“ aus der von Eisler vertonten „Kinderhymne“ von Bertolt Brecht. Die Musik- und Textauswahl steht für eine lebendige Erinnerungskultur, wie sie Brahms in seiner Schiller-Vertonung „Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde“ auf den Punkt bringt: Trost findet sich in der Hoffnung, dass aufrichtige Trauerarbeit den Samen legt für eine bessere, friedlichere und blühende Zukunft. Für die Wortbeiträge konnten prominente Redner gewonnen werden: Oberbürgermeister Marc Weigel, der Historiker Dr. Kristian Buchna von der Stiftung Hambacher Schloss, Dekan Andreas Rummel für die evangelische und Pfarrer Michael Janson für die katholische Kirche.
Beginn der Veranstaltung ist um 19.30 Uhr, geplante Dauer ca. 75 Minuten. Der Eintritt ist frei, um Spenden am Ausgang wird gebeten.
Quelle: Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße