Kirchheimbolanden – Als „herausragendes Zukunftsprojekt“ bezeichneten Verbandsvorsteher Landrat Dietmar Seefeldt und Verbandsdirektor Michael Heilmann den geplanten Ausbau des Stadtbahnnetzes rund um Ludwigshafen. Konkret geprüft und geplant sind Neubaustrecken nach Pfingstweide, Waldsee und Dannstadt über Mutterstadt.

Nach intensiven Vorarbeiten durch die Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) und den positiven Ergebnissen von Nutzen-, Kostenuntersuchungen auf Basis einer Machbarkeitsstudie hat der ZÖPNV Süd, in enger Abstimmung mit dem Landesklimaschutz- und Mobilitätsministerium, die Kostenübernahme für die nun notwendige Vorentwurfsplanung (vsl. Kosten drei Mio. €) beschlossen und ermöglicht dadurch den Planungsstart.

Die entsprechende Vereinbarung mit der rnv wird nun im Detail abgestimmt, parallel dazu bereitet die rnv gegenwärtig die Ausschreibung der Planungsleistungen vor. Mit dem Startschuss zur Vergabe der Planungsleistungen ist somit noch im Herbst zu rechnen. 

„Mit der Pfalztram könnte in den kommenden Jahren das ÖPNV-Angebot rund um Ludwigshafen auf ein völlig neues Qualitätsniveau gehoben werden. Die geplanten Stadtbahnerweiterungen wären eine konsequente Weiterentwicklung der seit Juni 2025 eingeführten und durch den ZÖPNV Süd, bzw. das Land Rheinland-Pfalz finanzierten regionalen Buslinien von Ludwigshafen in Richtung Neuhofen/Waldsee und Mutterstadt/Dannstadt.“

Verbandsvorsteher Dietmar Seefeldt

Ferner unterrichteten Vorsteher und Direktor die Mitglieder des Zweckverbande –  neben dem Land die kommunalen Aufgabenträger im südlichen Rheinland-Pfalz- , über den Stand der Vorbereitungen für die weiteren Planungen der Reaktivierungsprojekte. Ebenfalls vorgestellt wurden die positiven Ergebnisse weiterer Nutzen-Kostenuntersuchungen für neue Bahnstationen. Herausragendes Projekt ist hier der neue Verknüpfungsbahnhof „Mainz-Schott“. Derzeit treibt der ZÖPNV Süd für insgesamt zehn Projekte die Vorbereitungen zur Antragsstellung beim Bund zur Förderung aus dem GVFG-Bundesprogramm voran.

Um angesichts der vielfach hoch- oder überlasteten Strecken der DB den Ausbau der Fahrplanangebote zu ermöglichen, prüft der ZÖPNV Süd aktuell die Möglichkeiten eines zweigleisigen Ausbaus und der Elektrifizierung der Strecke von Mainz nach Alzey und weiter nach Kirchheimbolanden im Rahmen einer Nutzen-, Kostenuntersuchung. Auch für die Planungen zur Beseitigung des eingleisigen Engpasses zwischen Wörth und Winden in der Südpfalz wurde eine Nutzen-, Kostenuntersuchung gestartet.

Staatssekretär Michael Hauer aus dem Klimaschutz- und Mobilitätsministerium stellte den aktuellen Stand beim Landesnahverkehrsplan vor. Verbandsvorsteher Dietmar Seefeldt machte dabei deutlich, dass die kommunale Seite großen Wert darauf lege, dass die im Nahverkehrsplan vorgesehenen Festlegungen zum Angebotsstandard im Bereich der Schiene sowie bei den regionalen Buslinien dauerhaft finanzierbar sind:

„Der Kraftakt des Landes, aus Landesmitteln in den Jahren 2025 und 2026 jeweils rund 190 Mio. € zusätzlich bereitzustellen, wird von der kommunalen Familie als beachtliche Leistung von Mobilitätsministerin Eder gewertet. Dieser Mittelumfang muss aber auch in den kommenden Jahren Bestandteil der Haushaltsplanungen sein, um die Schienen- und Busangebote auch in den kommenden Jahren sichern zu können. Wir fordern daher die Fraktionen des Landtags auf, dem ÖPNV auf Schienen und Straßen auch weiterhin ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen und setzen auf den unserer Einschätzung nach parteiübergreifenden Konsens. Gerade die enge Verzahnung von kommunaler Familie und Land über die beiden Zweckverbände ÖPNV und SPNV in Süd und Nord sollte weiterhin die Grundlage für das gemeinschaftliche Voranbringen des ÖPNV darstellen. Wir schaffen es nur gemeinsam, die notwendige Mittelausstattung auch in der kommenden Legislaturperiode zu erreichen. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich ein partnerschaftliches Miteinander bei der Finalisierung des Landesnahverkehrsplan auszahlen wird“.

Die Baumaßnahmen der DB InfraGO nahmen einen weiteren wichtigen Platz im öffentlichen Teil der Verbandsversammlung ein. Der ZÖPNV ist weiterhin der festen Überzeugung, dass eine monatelange Sperrung der kompletten linken Rheinstrecke von Köln bis Mainz im Jahr 2028 zu massiven Abwanderungen der Fahrgäste zum Auto führen wird. Zudem ist zu befürchten, dass eine derart lange Streckensperrung sowohl im Hinblick auf die verfügbaren Busse als auch das Personal seitens der DB nicht leistbar ist. 

Auch die für 2029 vorgesehene fünfmonatige Vollsperrung von Saarbrücken bis Ludwigshafen stößt auf Widerstand. Die DB InfraGO plant offenkundig sogar, eine weitere, etwa zwei Monate dauernde Sperrung der Strecke im Jahr 2028 vorzuschalten. 

„Die Westpfalz würde über weite Teile von der Schiene abgeschnitten und die Südpfalz den Anschluss an Ludwigshafen und Mannheim verlieren. Umleitungsstrecken wie andernorts gibt es nicht. Dieses Konzept tragen wir nicht mit. Es konterkariert die Bemühungen, mit besseren Angeboten die Schiene zu stärken und zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen. Die Bahnkunden von heute werden zu großen Teilen auf das Auto umsteigen, denn der Pfälzerwald lässt keine attraktiven Ersatzangebote mit Bussen zu.“

Landrat Dietmar Seefeldt

Die Verbandsversammlung beschloss einstimmig, dass „die Geschäftsstelle weiterhin beharrlich zusammen mit der DB InfraGO alle Möglichkeiten ausloten (soll), um eine effiziente Sanierung des Streckennetzes mit den Interessen der Fahrgäste in Einklang bringen zu können“.

„Wir erwarten von der Bundesregierung eine ergebnisoffene Überprüfung der Sanierungskonzeption. Die Behauptung der DB, die Riedbahnsanierung habe gut funktioniert ist zwar im Prinzip richtig, dort gab es aber leistungsfähige Umleitungsstrecken und zahlreiche Querverbindungen, um die Menschen zu den beiden parallel verlaufenden Bahnverbindungen zu bringen. Weder am Rhein noch im Pfälzerwald haben wir derartig ideale Ausweichmöglichkeiten.“

Landrat Dietmar Seefeldt

Quelle: Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd