Bornheim – Seit 15.03.2023 bietet das Rheinland-Pfälzische Storchenzentrum jeden Mittwoch um 15 Uhr einen Spaziergang entlang der Storchennester und künstlerischen Besonderheiten des Ortes Bornheim an. Wir haben eine Führung begleitet und viel Wissenswertes mitgenommen.

Aufgrund des regnerischen Wetters begann der Storchenspaziergang im Saal des Rheinland-Pfälzischen Storchenzentrums. Jessica Lehmann, Leiterin des Museums, informierte über die Einrichtung und über den Storch.

Der Storch war in Rheinland-Pfalz über 20 Jahre lang ausgestorben. Es wurden viele Renaturierungsmaßnahmen in Angriff genommen, viele Projekte gestartet, doch der Storch wollte nicht zurückkommen. Erst durch eine aktive Wiederansiedlung (Nachzucht, Auswilderung, Schutz der Jungtiere gegen schlechtes Wetter) wurden die Störche in Rheinland-Pfalz wieder heimisch gemacht. Da der Storch nicht gerne allein ist, so Jessica Lehmann, haben sich die Störche in Bornheim in großer Zahl angesiedelt.

Hohe Verluste bei der Rückkehr nach Rheinland-Pfalz

Viele alte erfahrene Störche sind dieses Jahr nicht aus dem Winterquartier zurückgekommen, was bedenklich stimmt, so Jessica Lehmann, denn die Lebenserwartung der Störche steigt mit jedem Jahr, das sie älter und weniger risikofreudiger werden.

In Rheinland-Pfalz leben zur Zeit 522 Storchenpaare. Sie fliegen über die Westroute (Frankreich, Spanien) nach Afrika und im Frühjahr wieder zurück. Die Störche im Osten Deutschlands ziehen über die Ostroute über die gefährlicheren Krisengebiete, in denen sie teils von Sportschützen abgeschossen werden.

Störche können bis 1,20 Meter groß werden (Regelfall: 1 Meter) und haben eine Flügelspannweite von 2 Meter.

Rheinland-Pfälzisches Storchenzentrum in Bornheim (Foto: Holger Knecht)
Rheinland-Pfälzisches Storchenzentrum in Bornheim (Foto: Holger Knecht)

Viele Storchennester auf engem Raum

Auf dem Weg zur Storchenscheune, der Pflegestation der Aktion PfalzStorch, wurden von den Führungsteilnehmern 21 Storchennester gezählt. Insgesamt sind es über 30 Nester in Bornheim, in denen sich Störche niedergelassen haben und brüten. Die Storchennester befinden sich auf Dächern von Häusern und Kirchen, aber auch in Bäumen und auf Strommasten, meist ab acht Meter Höhe.

Besuch der Storchenscheune

In der Storchenscheune werden flugunfähige sowie kranke oder verletzte Störche gepflegt, um sie auszuwildern, wenn sie wieder gesund sind. Verendete Störche werden seziert und die Todesursache festgestellt. Weiter werden die Tierbestände im Land Rheinland-Pfalz beobachtet und dokumentiert.

Für Kindergärten und Schulen bietet das Rheinland-Pfälzische Storchenzentrum natur- und museumspädagogische Angebote.