Scheibenhardt – Es war nur ein angenommenes Szenario, doch für alle Beteiligten eine wichtige Übung: „Es brennt im Bienwald!“ Der Brand- und Katastrophenschutzzug des Landkreises Germersheim und Einheiten der französischen Waldbrandeinheit probten Ende April gemeinsam den Ernstfall.

„Im Zuge des Klimawandels wird die Waldbrandgefahr immer größer. Gerade im Bienwald, der sich über die Grenze nach Frankreich hinein erstreckt, ist es besonders wichtig, dass wir gemeinsame Einsätze üben.“

Landrat Dr. Fritz Brechtel

Der Übungs-Brandort lag inmitten der Naturwaldfläche, die nicht mehr bewirtschaftet wird. Für Notfälle gibt es noch ein – wenn auch ausgedünntes – Wegenetz. Die Katastrophenschutzeinheiten des Kreises kamen dennoch schnell an den Einsatzort. Das Löschwasser wurde dem Stuttpferchweiher entnommen, der eigens für die Brandbekämpfung entbuscht und ausgebaggert wurde.

„Hier läuft die Zusammenarbeit mit dem Forst reibungslos.“

Mario Schmid, stellvertretender Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises

Der Weiher ist nur einer von vier Teichen, die als Löschwasserreservoir vorgesehen sind.

Ein Schwimmsauger pumpte Wasser in die Schlauchleitungen, die vom Weiher weit ins Brandgebiet hinein reichten, und in einen 8.000 Liter fassenden Faltbehälter, der als Tankreserve zur Betankung der Löschfahrzeuge dient. Von der entgegengesetzten Seite bekämpfen französische Einheiten den fiktiven Brand.

„Sie sind sehr erfahren und gut ausgestattet. Wir können von ihrer Taktik und ihrem Wissen lernen“,

lobte Einsatzleiter Jürgen Stephany von der Feuerwehr Wörth die Zusammenarbeit. Rund 35 Kräfte aus Frankreich und 100 aus Deutschland waren im Einsatz.

Übungsbeobachter waren unter anderem Vertreter des Forstes, der Wörther Bürgermeister, Dennis Nitsche, Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Vertreter benachbarter Landkreises, von der Integrierten Leitstelle in Landau sowie weiterer Katastrophenschutzeinheiten, der Landtagsabgeordnete Martin Brandl und Vertreter aus Frankreich, darunter Victor Vogt, Vize-Präsidenten des Eurodistricts Pamina, und die Bürgermeister Joseph Saum, Lauterbourg und Gérard Helffrich, Scheibenhard.

Foto: Kreisverwaltung Germersheim
Foto: Kreisverwaltung Germersheim

„Unter anderem mit Victor Vogt bespreche ich schon in der nächsten Woche, wie wir das Thema `grenzüberschreitenden Brandbekämpfung´ optimieren können. Auch mit dem Nachbarlandkreis, dem Land und dem Forst sind wir in Sachen Waldbrand aktuell in Gesprächen.“

Landrat Brechtel

Aus dem Landkreis Germersheim waren Facheinheiten im Einsatz: Modul Führung, Modul, Brandbekämpfung, Modul Wasserförderung, Modul Wassertransport, die Facheinheit Drohne und die Sanitätsbereitschaft. Erstmals bei einer Katastrophenschutzübung kam auch ein Löschhubschrauber in Einsatz. Knapp über den Baumkronen flog er heran, und nahm mehrmals aus dem Stuttpferchweiher mit seinen speziell für diese Einsätze entwickelten Systemen Wasser auf.

„Im Brandfall kann er eine wesentliche Unterstützung bei der Bekämpfung eines Feuers sein. Das hat er im letzten Jahr bereits einmal bei einem Waldbrand bei Rheinzabern bewiesen.“

Landrat Brechtel

Bisher fliegt dieser Hubschrauber im Landkreis Einsätze zur Stechmückenbekämpfung am Rhein.

„Bedanken möchte ich mich aber bei allen, die sich im Brand-und Katastrophenschutz engagieren und sich auch heute wieder in ihrer Freizeit eingebracht haben.“

Landrat Brechtel
Foto: Kreisverwaltung Germersheim
Foto: Kreisverwaltung Germersheim

Knapp drei Stunden dauerte die Übung im Bienwald. Der erste Eindruck der Führungs- und Leitungskräfte: Die verschiedenen Einheiten und Wehren arbeiteten gut zusammen. Die erarbeitete Taktik ging auf und insbesondere die Beförderung des Löschwassers funktionierte bestens.

„Natürlich gibt es immer etwas, das verbesserungswürdig ist, auch was Ausstattung und Ausbildung betrifft. Unsere Leute aber sind richtig gut und motiviert. Und das Ergebnis der Übung kann sich wirklich sehen lassen“,

zogen Mario Schmid und Landrat Brechtel ein erstes Fazit nach Übungsende.


Quelle: Kreisverwaltung Germersheim