Böchingen – Anfang 2023 hat die NVS NaturStiftung eine 6200 Quadratmeter große Streuobstwiese im fünf Kilometer nordwestlich von Landau gelegenen Böchingen erworben. Ziel ist den ökologisch wertvollen Lebensraum langfristig für Tiere und Pflanzen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Wiese wird ehrenamtlich vom Naturschutzverband Südpfalz (NVS) gepflegt. Die Stiftung für Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) hat den Kauf mit 5.000 Euro zu 73 Prozent gefördert.
Auf der neuen Streuobstwiese der NVS NaturStiftung in Böchingen stehen alte Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Mirabellen-, Pflaumen- und Quittenbäume sowie Walnuss- und Mandelbäume. 15 Apfelbäume wurden im Jahr 2024 neu gepflanzt. Die Obstbäume werden regelmäßig geschnitten, damit sie sich stabil und vital entwickeln. Denn mit zunehmendem Alter werden sie ökologisch immer wertvoller: Es bilden sich Höhlen, in denen Vögel wie Gartenrotschwanz, Steinkauz oder Wendehals brüten oder in die sich Fledermäuse zurückziehen. In den Baumkronen baut etwa der Buchfink gerne sein Nest und Gartenrotschwanz oder Baumpieper halten von hier Ausschau nach Beute. Für Kleinsäuger wie Siebenschläfer, Haselmaus oder Igel ist heruntergefallenes Obst eine wichtige Nahrungsquelle. Totholz und Schnittgut der Bäume bleiben auf der Fläche und dienen als Lebensraum und Nisthilfen für Insekten.
Wiese arten- und blütenreich entwickeln
Die Wiese selbst wird nicht intensiv, sondern extensiv gepflegt: Sie wird zeitweise beweidet oder höchstens zweimal im Jahr gemäht, damit die Pflanzen blühen und neu aussamen können. Beim Mahdzeitpunkt werden die Lebenszyklen der darauf lebenden Tiere berücksichtigt. Nach einer Mahd wird das Schnittgut meist abgetragen, um dem Boden Nährstoffe zu entziehen. So kann sich die Wiese blüten- und artenreich entwickeln und zieht mit ihrem Angebot an Pollen und Nektar Insekten an, die selbst wiederum von Vögeln gefressen werden. Auf der Wiese gibt es bereits alte Totholzhaufen: Hier leben Ameisen, Asseln, Laufkäfer, Spinnen, Wildbienen, Eidechsen oder Blindschleichen und Vögel wie Zaunkönig und Rotkehlchen bauen darin ihre Nester. Ein weiterer Totholz- und zwei Steinhaufen wurden 2024 neu angelegt.
Eine Streuobstwiese ist eine Wiese, Weide oder Mähweide, auf der verstreut, hochstämmige Obstbäume ohne Pestizide und Dünger wachsen. Mit ihrem lockeren Baumbestand, Fallobst, Licht- und Schattenbereichen, Wiese und Totholz sind Streuobstwiesen sehr strukturreich, sodass hier viele Tiere und Pflanzen Lebensraum finden. Zum Streuobstbau zählen neben Streuobstwiesen auch Streuobstäcker, Obstalleen an Straßen, Einzelbäume oder Obstbäume in Hausgärten.
Quelle: NVS NaturStiftung Südpfalz