Landau – Dornröschen und Waldgeister, Störche und Auerochsen, ein Ausflug ins Mittelalter oder die Geschichte der Esskastanie. Wegen eintöniger Wanderungen quengelnde Kinder waren gestern.

Jedenfalls an der Südlichen Weinstraße, wo viele Wege für den Nachwuchs zu spannenden Erlebnissen führen. Das entspannt nicht nur die Eltern, sondern zeigt einmal mehr die Vielfalt der Region mit zahlreichen Angeboten für Familien. Nur eines gibt es an der Südlichen Weinstraße garantiert nicht: Langeweile.

Dörrenbach: Märchen beim „Dornröschen der Pfalz“

Zwei im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte Wanderwege gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Südpfalz – nicht nur bei Kindern. Rund um das romantische Ferien- und Winzerdorf Dörrenbach, auch als „Dornröschen der Pfalz“ bekannt, führen der  Gebrüder Grimm Märchenweg (5,9 km) und  Dornröschen-Rundwanderweg (9,3 km). Entlang des Märchenwegs, einer Teilstrecke des Dornröschen-Rundwanderwegs, stehen 7 Märchenstationen mit Infotafeln und Figuren der Hauptdarsteller: Froschkönig, Dornröschen, Schneewittchen, Sterntaler, Hänsel und Gretel, Tischlein deck dich und Rapunzel wurden von Künstlern der Region gestaltet.

Der Dornröschen Rundwanderweg beginnt in Dörrenbach, auf der Route liegen die Burgruine Guttenberg, der Buntsandsteinfelsen „Steinerner Tisch“ und der Stäffelsberg. Vom Stäffelsbergturm, dem höchsten Punkt der Wanderung, hat man eine grandiose Aussicht über den Pfälzerwald bis hin zum Schwarzwald. An Station 2, im Ortskern, gibt es einen neuen Kinderspielplatz, und falls die Kids zwischendurch eine Pause brauchen, rastet die Familie mit einem  SÜW Picknick auf einem der vielen Picknickplätze.

In Dörrenbach selbst, findet alle zwei Jahre die Krönung zum „Dornröschen der Pfalz“ statt, bei der selbstverständlich auch die 7 Zwerge dabei sind. Bis 2023 repräsentiert Celine I. die zauberhafte Märchenfigur.

Waldgeisterweg (Foto: Tourismusverein SÜW Bad Bergzabern e.V.)
Waldgeisterweg (Foto: Tourismusverein SÜW Bad Bergzabern e.V.)

Oberotterbach: Skurrile Figuren am Waldgeisterweg 

Die handgeschnitzten Waldgeister am Wegesrand sind dem Oberrotterbacher Holzschnitzer Volker Dahl zu verdanken. Mit viel Liebe zum Detail schuf der Hobbykünstler die skurrilen Figuren aus Wurzeln und Holzstümpfen. Der Weg entlang eines Baches bis zu Gustav, der Schnecke, (4 km hin und zurück) ist mit dem Kinderwagen problemlos zu begehen. Zahlreiche Elemente des Weges dürfen erklettert werden, besonders viel Spaß haben die Kinder mit dem Waldxylophon, bei dem sie Holz zum Klingen bringen können. Und wenn sie wissen wollen, wer die Waldgeister geschaffen hat: Besucher sind in der kleinen Galerie bei Volker Dahl zu Hause täglich ab 17 Uhr willkommen.

Annweiler: Erlebniswege ins Mittelalter und zur Esskastanie

Kleine und große Entdecker, die in der Region Annweiler unterwegs sind, können die praktische SÜW Erlebnis App nutzen, die kostenlos im App Store oder im Google Play Store heruntergeladen werden kann. Wandern an der Südlichen Weinstrasse, Burgen entdecken, Historie erleben, Landschaften erkunden, Kastanien genießen im Pfälzerwald, das alles bietet die SÜW Erlebnis App. Hier kommen zwei Erlebniswege, die mit der App erkundet werden können.

Der  TrifelsErlebnisWeg ist eine 3,6 Kilometer lange, einfache Strecke mit 18 Spiel- und Wissensstationen entlang des Weges. Der Clou ist ein Quiz, und wer alle Antworten richtig hat, kann sich am Ende auf eine Überraschung freuen. Los geht es an der Touristinformation Annweiler, die ersten Stationen führen durch die historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, und wer mag, besucht das “Museum unterm Trifels“ . Weiter geht’s hinauf zur Burg Trifels, wo die Geschwister Clara und Johann per Augmented Reality-Darstellung aus ihrem Leben vor einigen hundert Jahren erzählen. Dabei begegnen sie berühmten Persönlichkeiten der Stauferzeit, zum Beispiel Kaiser Friedrich oder König Richard Löwenherz. Kurze Videos aber auch Audiodateien bieten dabei immer wieder Gelegenheit für eine Verschnaufpause. Spielstationen entlang des Weges sorgen für eine ideale Mischung aus digitalem und realem SÜW-Wander-Erlebnis.

Auf dem  Keschde-Erlebnisweg, einer 6,1 Kilometer langen, kinderwagentauglichen Rundtour um den Föhrlenberg, dreht sich alles um die Keschde, wie die Pfälzer die Esskastanie nennen. Spielerisch und informativ vermitteln die einzelnen Stationen unter anderem, woher die Edelkastanie ursprünglich kommt, warum sie wichtig für den Wald ist und was man aus ihren Früchten und dem Holz alles machen kann. So sind etwa die Tische und Bänke des Picknickplatzes am Keschde-Erlebnisweg aus Kastanienholz gefertigt. Bei Kindern besonders beliebt sind auch die Filme in der  SÜW Erlebnis-App, und natürlich die  Keschdewanderungen mit Lamas, die im Oktober angeboten werden.

Das lustige Keschdemännchen weist den Weg. (Foto: Dominik Ketz, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.)
Das lustige Keschdemännchen weist den Weg. (Foto: Dominik Ketz, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.)

Offenbach an der Queich: Störche beobachten in freier Natur

Den Storch kennen die meisten Kinder nur aus der Erzählung vom Storch, der die Kinder zu den Eltern bringt. Bei der Rundwanderung auf dem  Wald- und Wiesenstorchenweg bei Offenbach erleben sie ihn mit etwas Glück in freier Natur. Die gemütliche Tour über knapp 12 Kilometer, die sich problemlos auch für Familien eignet, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind, führt zum Teil über den Storchenwanderweg zu den Queichwiesen.

Einst völlig verschwunden, steigt die Zahl der  Störche an der Südlichen Weinstraße seit 1997 jedes Jahr weiter an. In den offenen Landschaften, fruchtbaren Wiesen und Weiden finden die weißgefiederten Vögel ideale Bedingungen. Die Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim sind mit einer Fläche von 350 Hektar das größte zusammenhängende und noch aktiv betriebene Wiesenbewässerungssystem in Deutschland. Die selten gewordenen Tiere gelten als Indikator für einen nachhaltigen, intakten und ökologisch wertvollen Naturraum.

Mehr über Störche und andere Vogelarten erfahren Wanderer im  Storchenzentrum in Bornheim und auf dem  Vogel-Lehrpfad im Offenbacher Wald. Die Hauptwanderwege dort sind mit Bildertafeln von einheimischen Vögeln, Nachttieren, Pilz- u. Pflanzenarten beschildert. Alle Wege führen zur Vogelschutzhütte, die vor circa 40 Jahren errichtet wurde und ein idealer Platz zum Picknicken und zum Spielen für Kinder ist.

Auerochsentour St. Martin (Foto: Thorsten Günthert, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.)
Auerochsentour St. Martin (Foto: Thorsten Günthert, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.)

St. Martin: Besuch bei den Auerochsen

Tierisch interessant finden Kinder auch die Begegnung mit wahrhaftigen Auerochsen auf dem gleichnamigen Wanderweg. Der  Auerochsenweg ist nicht nur überschaubare 4,6 Kilometer kurz, sondern auch leicht und für den Nachwuchs gut zu bewältigen. Er verläuft größtenteils auf breiten Wanderwegen, es gibt eine Picknickmöglichkeit (Hesselbachhütte), Einkehrmöglichkeiten (Grillhütte, Haus an den Fichten) und natürlich die prächtigen Heckrinder, Nachfahren des Auerochsen, denen man in ihrem offenen Gehege nahekommt. Infotafeln erklären das Beweidungsprojekt Auerochsen, und am Ende des Weges wartet ein Barfußpfad rund um den Sandwiesenweiher auf die Kinder. Unbedingt zu empfehlen ist die  Auerochsen-Tour unter der Führung von Peter Hiery, der den Nutzen der Tiere für die Natur und das Heckrinder-Projekt während eines unterhaltsamen Rundgangs erläutert.


Die Südliche Weinstraße liegt in der Pfalz, ist knapp 50 Kilometer lang, beginnt im Süden am Deutschen Weintor bei Schweigen-Rechtenbach und endet im Norden bei Maikammer. Die acht dazu gehörigen Gemeinden Landau, Offenbach, Herxheim, Landau-Land, Bad Bergzabern, Annweiler, Edenkoben und Maikammer laden das gesamte Jahr über zu Festen und Veranstaltungen rund um die Traube und andere kulinarische Themen ein. Die Region gilt als Paradies für Weinkenner, denn sie ist nicht nur Teil des weltweit größten Riesling-Gebiets und des größten Rotwein-Gebiets Deutschlands, sondern bietet mit ihrer Rebsorten-Vielfalt für jeden Geschmack den passenden Tropfen. Neben dem Wein erwartet Gäste eine Landschaft aus sanft geschwungenen Weinbergen, grüne Wiesen und Bachläufe, der stattliche Pfälzerwald mit seinen Burgen sowie kleine malerische Orte, die zum Einkehren einladen. Mit über 1.800 Sonnenstunden im Jahr wachsen und gedeihen an der Südlichen Weinstrasse neben Südfrüchten wie Trauben, Zitronen, Feigen, Kiwis, Melonen und Pfirsiche auch Mandeln, Rosen und erstklassiger Tabak. Übernachten lässt es sich neben Sterne-Hotels auch in gemütliche Pensionen, beim Winzer oder ganz romantisch in den Schlössern entlang der Südlichen Weinstrasse. Mehr Informationen unter www.suedlicheweinstrasse.de.

Quelle: Südliche Weinstrasse e.V.