Bad Dürkheim – Im Rahmen des Festakts zum 1000-jährigen Jubiläum des Klosters Limburg hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die besondere Bedeutung des ehemaligen Benediktinerklosters gewürdigt. In seinem Grußwort stellte der Bischof die Limburg als einen Ort heraus, an dem sich die geistliche, kulturelle und politische Geschichte der Region auf besondere Weise verdichte – und der bis heute als Kraft- und Segensort wirke.
„Die Geschichte der Klosterruine Limburg ist mit der Geschichte des Bistums Speyer aufs Engste verbunden, insbesondere auch mit der Geschichte unseres Kaiser- und Mariendoms.“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Selbst wenn die bekannte Legende, wonach Kaiser Konrad II. im Jahr 1025 am selben Tag sowohl das Kloster Limburg gegründet als auch den Grundstein für den Dom zu Speyer gelegt habe, historisch kaum haltbar sei, so entfalte sie doch eine tiefe symbolische Kraft.

Die architektonischen Parallelen zwischen Kloster und Dom, aber auch die personelle Verflechtung der Institutionen – vier Bischöfe von Speyer waren im 11. und 12. Jahrhundert zugleich Äbte der Limburg – unterstreichen diese Verbindung. Wiesemann schilderte augenzwinkernd die Episode um Bischof Einhard II. von Katzenellenbogen, der im Jahr 1065 das Kloster samt Besitzungen dem Bistum unterstellte – wohl auch, um dessen Schätze dem Bistum zugänglich zu machen.
„Ob er das getan hat, weil die Haushaltslage des Bistums Speyer schon damals so schwierig war wie heute, wissen wir nicht. Ich möchte jedoch ausdrücklich betonen, dass ich heute nicht mit solch finanziellen Hintergedanken hierhergekommen bin“,
fügte der Bischof mit einem Schmunzeln hinzu.
Im Zentrum seiner Rede stand jedoch das spirituelle Erbe des Ortes. Besonders hob Wiesemann zwei geistliche Ereignisse hervor, die mit dem Kloster verbunden sind, und die die Kirche bis heute prägen: die synodale Klärung des sogenannten „Adventsstreits“, der hier vor fast 1000 Jahren auf Initiative Konrads II. gelöst wurde – mit bis heute gültiger Festlegung des frühestmöglichen Adventsbeginns auf den 27. November. Und die Entstehung der Ostersequenz „Victimae paschali laudes“, die auf den Dichter und Geistlichen Wipo von Burgund zurückgeht. Dieses in Limburg vermutete Lied besinge in kraftvoller Sprache das Ostergeheimnis – und erklinge bis heute weltweit in der Liturgie.

„Umso mehr ist zu bedauern, dass in den kriegerischen Auseinandersetzungen des 15. und 16. Jahrhunderts nicht nur die Gebäude der Limburg zerstört worden sind. Sondern auch und vor allem, dass in den Wirren der nachreformatorischen Zeit das monastische und geistliche Leben zum Erliegen gekommen ist.“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Umso wichtiger sei die heutige spirituelle Bedeutung der Klosterruine:
„Wir Menschen brauchen spirituelle Räume, geistliche Zentren – oder mit den Worten der Bistumsvision, die wir uns als Diözese Speyer vor einigen Jahren gegeben haben: Segensorte.“
Orte wie die Limburg, an denen Menschen zur Ruhe kommen, sich angenommen wissen, existenzielle Fragen stellen – und etwas von der „Größe und bergenden Nähe Gottes“ erahnen können. Auch wenn das monastische Leben auf der Limburg vor über 400 Jahren zum Erliegen kam, sei die Klosterruine bis heute „für viele Menschen ein Kraftort“. Ob Wanderer, Geschichtsinteressierte oder Kulturbegeisterte – viele Menschen suchten die Limburg regelmäßig auf, um sich inspirieren zu lassen: durch die Geschichte, die Landschaft oder das vielfältige kulturelle Angebot.
Zum Abschluss dankte Bischof Wiesemann allen, die dazu beitragen, dass die Limburg als Denkmal erhalten bleibt und die ihre Geschichte lebendig halten: der Stadt Bad Dürkheim, der staatlichen Denkmalpflege Rheinland-Pfalz sowie vor allem den zahlreichen Ehrenamtlichen, insbesondere im Verein „Aktion Limburg e. V.“.
„Danke für Ihr Engagement, das mithilft, damit das Kloster Limburg auch weiter ein Kraft- und damit ein Segensort bleibt!“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann

Quelle: Bistum Speyer