Speyer – Unter dem Motto „Talent Monument“ findet 2023 wieder bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. Am Dom zu Speyer bietet der Dombauverein dazu am Sonntag, 10. September, zwischen 12 und 17 Uhr besondere Führungen und Aktionen für Kinder und Erwachsene an.

Wie bereits in der Vergangenheit wird wieder ein Bereich geöffnet, der ansonsten für Besucher nicht zugänglich ist. In diesem Jahr ist dies die Jesuitengruft, die sich unter dem Edith-Stein-Platz neben dem Dom befindet. Ein Vortrag zur Geschichte der Jesuiten in Speyer vertieft dieses Angebot. Mit einem Einblick in die Steinmetz-Werkstatt wird insbesondere für Kinder ein ansprechendes Programm geboten. Und die Tanzmediation in der Apsis zeigt, wie der Dom Menschen auf besondere Art bewegen kann. Informationen zum Programm und kostenfreie Tickets für die Begehung der Gruft sind am Stand des Dombauvereins in der Vorhalle erhältlich.

Das Programm im Einzelnen

Die Tür, die sich im Rahmen des diesjährigen Tages des offenen Denkmals am Dom öffnet, liegt Nahe des Westbaus in der Stuhlbrudergasse. Dahinter verbirgt sich die spannende Geschichte der Jesuiten, die im 16. Jahrhundert im Zuge der Gegenreformation nach Speyer kamen und denen vom Speyerer Domkapitel Gebäude nahe des Westbaus zugewiesen wurden. Mehrmals wurden Kolleg und Kirche der Jesuiten errichtet und niedergerissen bis die Reste im 20. Jahrhundert den heute noch dort befindlichen Kapitelshäusern weichen mussten. Die Gruft der Jesuiten wurde 1925 bei Kanalisationsarbeiten wiederentdeckt. Die Gruftanlage verbirgt sich hinter einer unscheinbaren Metalltür. Von dort aus geht es ein paar Stufen in die Tiefe und über einen schmalen Gang zu einem Raum mit leeren Grabnischn. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten sind kostenfreie Tickets erforderlich, die am Stand des Dombauvereins in der Vorhalle erhältlich sind. Die Begehung finden im Halbstundentakt mit max. 15 Teilnehmern pro Gruppe statt. Der nicht-öffentliche Bereich enthält Gefahrenstellen, verlangt Trittsicherheit und ist ab 12 Jahren zugänglich. 

Der Theologe Klaus Haarlammert hat sich intensiv mit der Geschichte der Jesuiten in Speyer befasst. Ab 14 Uhr wandelt der langjährige Chefredakteur des Bistumszeitung „der pilger“ auf den Spuren des katholischen Ordens. Dabei thematisiert er das Wirken und den Einfluss der Jesuiten in der Domstadt und geht auf deren prominente Vertreter Petrus Faber und Friedrich Spee ein, die sich nachweislich beide in Speyer aufhielten. Der Vortrag unter dem Titel „Eine (fast) vergessene Geschichte – Im Schatten des Domes: Die Jesuiten in Speyer“ findet im Nordquerhaus des Doms statt. Daran schließt sich ein Rundgang zu Zeugnissen jesuitischen Wirkens in der Umgebung des Doms an.

Steinmetzwerkzeug (Foto: Domkapitel Speyer)
Steinmetzwerkzeug (Foto: Domkapitel Speyer)

Zu den Talenten des Speyerer Doms gehört, dass er Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise bewegt. Am Tag des offenen Denkmals wird dieses Talent durch das Angebot einer Tanzmeditation besonders hervorgehoben. Dabei wird das Gebäude nicht nur auf einer kognitiven Ebene wahrgenommen, sondern eröffnet die Möglichkeit, den Dom körperlich zu erfahren. Die Tanzmeditation „Den Dom tanzend erleben“, um 15 und 16 Uhr, wird angeleitet von Sr. M. Monika Gessner OP, die als Bildungsreferentin des Instituts St. Dominikus Tanzexerzitien anbietet.

Der Speyerer Steinmetz-Betrieb Uhrig gibt von 12 bis 16 Uhr Einblick in die mittelalterliche Technik der Steinbearbeitung. In der Vorhalle wird gezeigt, wie ein romanisches Kapitel entsteht. Junge Besucher dürfen auch selbst einmal Werkzeug in die Hand nehmen und sich als Steinmetz versuchen. 


Hintergrund: Der Tag des offenen Denkmals

„Talent Monument“ – so lautet das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals. Der Aktionstag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz findet alljährlich am zweiten Sonntag im September statt. Deutschlands größte Kulturveranstaltung für die Denkmalpflege wird seit 1993 durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ausgerichtet und stellt den deutschen Beitrag zu den „European Heritage“ Days dar. Für das Konzept der Veranstaltung ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zuständig. Durchgeführt und gestaltet wird der Tag des offenen Denkmals von zahlreichen Veranstaltern: Denkmaleigentümer, Vereine, Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern. 

Weitere Angebote zum Tag des offenen Denkmals

Neben den Angeboten im Dom zu Speyer finden zum Tag des offenen Denkmals auch in anderen katholischen Kirchen im Bistum Speyer Veranstaltungen statt. So lädt der Förderverein der neugotischen katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Otterstadt zu Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und zur Besichtigung der Ausstellung „Talent Parament“ ein. In der Marienkirche in Kaiserslautern besteht die Möglichkeit einen Einblick in die laufenden Renovierungsarbeiten zu bekommen oder an einer Führung durch die Martinskirche teilzunehmen. In Morlautern kann man in der St. Bartholomäus-Kirche ein Orgelkonzert mit Meditation zu den sieben Fenstern zum Vaterunser erleben und in Kaiserslautern-Erfenbach die Kirche „Unbefleckte Empfängnis St. Mariä“ besichtigen.  In Schifferstadt finden Führungen durch die Pfarrkirche St. Jakobus statt und in Essingen ist die Wendelinuskapelle geöffnet. In Ludwigshafen lädt die Pfarrei Hl. Katharina von Siena zum Besuch der Pfarrkirche St. Michael mit Führung und zum anschließenden geselligen Zusammensein im Pfarrgarten ein. In Rödersheim-Gronau kann man der St. Leo Kirche „aufs Dach steigen“ und den sonst nicht zugänglichen Kirchturm mit Glockenstuhl und Turmuhr besichtigten. 

Details zu diesen und allen weiteren Angeboten sind auf der Webseite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu finden: www.tag-des-offenen-denkmals.de

Quelle: Bistum Speyer