Speyer – Der salische Kaiser Konrad II. ließ im 11. Jahrhundert die Kathedrale in Speyer bauen. Heute ist sie die größte romanische Kirche der Welt und gehört seit 1981 zum UNESCO-Welterbe. Das verdankt Speyer dem Ehrgeiz des Kaisers, die längste Kirche weltweit zu bauen.

Das dauerte seine Zeit. Als Konrad II. als erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1039 im Speyerer Dom beigesetzt wurde, war dieser noch eine Baustelle. Er wurde erst 1061 geweiht. Nur 20 Jahre später begann der erste Umbau. Das Mittelschiff erhielt ein riesiges Gewölbe, Türme wurden aufgestockt und das Mauerwerk mit der Zwerggalerie bekrönt. So bekam der Dom unter Heinrich IV. sein heutiges Aussehen. 

Beinahe abgerissen und mehrfach restauriert

Im Lauf der Geschichte blieb der Dom nicht vor Bränden, Zerstörungen in Kriegen und Revolutionen verschont. Zu Zeiten der Französischen Revolution wäre er 1806 sogar beinahe abgerissen worden. Bei der großen Domrestaurierung in den1950er-Jahren erfuhr der Kirchenbau eine Re-Romanisierung. Die Ausmalung des 19. Jahrhunderts wurde entfernt und der Boden auf das ursprüngliche Niveau gebracht. Aus dieser Zeit stammen die fünf Bronzeportale der Kirche. 

Anlässlich des von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz ausgerufenen Kaiserjahres 2020/21 erfuhr die Vorhalle des Doms eine umfassende Restaurierung. Die neoromanische Halle wurde im Vergleich zu den Teilen des Doms aus romanischer Zeit als Kunstwerk lange unterschätzt. Jetzt strahlen in dem halboffenen Raum die beiden imposanten Grabmale für Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau, die Skulpturen in den vergoldeten Nischen sowie das imposante dreijochige Backsteingewölbe in alter Pracht.

Dom zu Speyer im Winter (Foto: Fabian Hahn/Pfalz.Touristik e.V.)
Dom zu Speyer im Winter (Foto: Fabian Hahn/Pfalz.Touristik e.V.)

Herrschergruft für Könige und Kaiser des Mittelalters

Die Krypta ist der älteste Teil des Domes und war von Anfang an als Raum für Gottesdienste gedacht. Von der Vorkrypta aus führen zwei Treppen zu den Gräbern der Kaiser und Könige. Dieser Zugang wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen. Zuvor waren sie jahrhundertelang nicht sichtbar. Heute sind die Krypta und die Kaisergräber für Besucher zugänglich. 

Die Gräber liegen am Ende des Mittelschiffs an der Schwelle vom „irdischen“ Mittelschiff zur „sakralen“ Vierung und damit an der Schwelle vom Leben in den Tod und zum ewigen Leben. Anfangs nur als Grablege für Kaiser Konrad II. und seine Frau vorgesehen, ließen sich auch alle weiteren Herrscher der Salierdynastie dort bestatten. Spätestens mit der Beisetzung des ersten nicht-salischen Herrschers wurde der Speyerer Dom ein Denkmal für die Kontinuität des König- und Kaisertums. Nach den Saliern wählten auch die Staufer, Habsburger und Nassauer über weitere 200 Jahre hinweg den Dom als ihre letzte Ruhestätte. So wurde der Dom zur bedeutendsten Königs- und Kaisergrablege in Deutschland – vergleichbar mit der Grablege für die englischen Könige in der Westminster Abbey in London.

Besuchergruppen stehen bei Besichtigung des Doms auch verschiedene Führungen zur Auswahl: So gibt es zum Beispiel Führungen mit Krypta und Kaisersaal, Führungen mit Aufstieg zum Turm des Domes sowie regelmäßige öffentliche Führungen für Einzelbesucher. Die nächsten öffentlichen Führungen finden am 5. und 6. Januar, jeweils um 14 Uhr, statt. Die Tickets kosten neun Euro und sind an der Dom-Information erhältlich, dort ist auch der Treffpunkt für die Führung.

Weitere Informationen zur Region unter www.rlp-tourismus.de/pfalz.

Weitere Informationen zum Ausflugsziel unter www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Dom-zu-Speyer-UNESCO-Weltkulturerbe_Speyer/infosystem.html.

Quelle: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH