Kaiserslautern – Das Pfalztheater Kaiserslautern lädt am Freitag, 26.09.2025, um 20 Uhr zur Premiere der Kammeroper „Wir gratulieren!“ von M. Weinberg auf der Werkstattbühne des Pfalztheaters ein.

Verlobungsvorbereitungen in einem hochherrschaftlichen Haus. In der Küche trifft sich die Dienerschaft: Köchin Bejlja, jung verwitwet, leidet unter dem stetigen Druck ihres Lebens, das ihr nicht zuletzt durch die »Madame« des Hauses zur Hölle gemacht wird, und wünscht sich insgeheim einen Mann, der dieses Leben mit ihr teilt. Reb Alter, ein fahrender Buchhändler, der mit glühender Begeisterung für Bildung und Kultur kämpft, verehrt Bejlja seit Langem, schafft es aber nur zaghaft, ihr das zu vermitteln. Das resolute Dienstmädchen Fradl wiederum hat in Sachen Mann klare Vorstellungen, doch bis Chaim, ein lebenslustiger Diener aus dem Nachbarhaus, mit seinen Liebesschwüren zu ihr durchgedrungen ist, braucht es auch hier einiges an Überredungskunst … So wird die Küche zu einem Ort, in dem revolutionäre Ideen geschmiedet, tiefgehende Lebensfragen ergründet und zarte Bande geknüpft werden.

Mit seiner 1983 uraufgeführten Oper »Wir gratulieren!« gelingt Mieczysław Weinberg eine gleichermaßen sensible wie lebenspralle Adaption von Scholem Alejchems Schauspiel »Masel tov«, die mit Leichtigkeit, Tiefgang und einer gehörigen Prise geistreichen jüdischen Humors den Blick auf die einfachen Leute lenkt, die zwar unter dem Druck ihres Lebens leiden, sich gleichzeitig aber mit ungeheurer Vitalität gegen alle Widrigkeiten behaupten.

Mieczysław Weinberg (1919 – 1996) veröffentlichte das Werk in großer Orchesterbesetzung und bezog in seine farbenreiche Partitur sowohl klassisch moderne Klänge, die sicherlich nicht zufällig an die Musik seines engen Freundes Schostakowitsch erinnern, ebenso ein wie Zitate aus der Welt der Klezmer-Musik. Nicht zuletzt dadurch beschwört er die Atmosphäre des osteuropäischen Stetl herauf, in dem die literarische Vorlage ihre Wurzeln hat. Auf der Werkstattbühne des Pfalztheaters kommt die Oper in einer kammermusikalischen Bearbeitung von Henry Koch zur Aufführung, die das Publikum die überaus fein gezeichneten Entwicklungen der Figuren sehr direkt erleben und das Werk in seiner engen Symbiose von Wort und Bild zu einer »Schauspiel-Kammeroper« werden lässt, wie Regisseurin Astrid Vosberg es bezeichnet. 

Nach Weinbergs Oper »Das Porträt«, das 2010 in Zusammenarbeit mit den Bregenzer Festspielen realisiert wurde, zeigt das Pfalztheaters mit »Wir gratulieren!« ein weiteres mitreißendes Werk des jüdischen Komponisten, der im Nationalsozialismus nahezu seine gesamte Familie verlor, in die UdSSR floh, dort jedoch auch zum Opfer von antisemitischen Schikanen wurde. Hinter dem Eisernen Vorhang verborgen, blieben seine Werke allzu lange im Westen unbekannt. Seit nunmehr ca. 25 Jahren ist der Komponist zunehmend ins Interesse der westeuropäischen Musik gerückt, was im Weinberg-Schwerpunkt der Bregenzer Festspiele 2010 einen gefeierten Höhepunkt erlebte.
Das Pfalztheater bietet nun die Gelegenheit, eine weitere Facette im Werk dieses vielseitigen Künstlers zu erleben.


Musikalische Leitung: Massimiliano Iezzi | Regie: Astrid Vosberg | Ausstattung: Marcel Zaba | Licht: Harald Zidek | Dramaturgie Annabelle Köhler

Mit: 
Rebecca Blanz (Fradl), Manon Jürgens (Bejlja), Arminia Friebe/Margot Genet (Madame), Jorge Espino/Hyunkyum Kim (Chaim), Daniel Kim (Reb Alter)

Pfalzphilharmonie Kaiserslautern 

Premiere: 26.09.2025 | 20:00 Uhr | Werkstattbühne


Quelle: Pfalztheater


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