Kaiserslautern – Am Mittwoch, 12. November 2025, hatte das Bildungsbüro der Stadt Kaiserslautern in der Scheune des Stadtmuseums zu „Hänsel und Gretel vor Gericht“ eingeladen. Mehrere Schulklassen – an die 90 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften – nahmen an der Veranstaltung teil, die Scheune war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Das Publikum bekam ein juristisches Improvisationstheaterstück geboten, das einen Einblick in den Ablauf einer Gerichtsverhandlung und in das Strafrecht gab.

Fiktiv standen Hänsel und Gretel vor Gericht. Die Anklage lautete auf Hausfriedensbruch bei der Hexe sowie deren Ermordung. Die Rolle des Richters hatte Alexander Schwarz inne, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht in Zweibrücken. Rechtsanwältin Inga Neumüller trat als Staatsanwältin auf und Professor Thomas Söbbing als Anwalt von Hänsel und Gretel. So war die Aufführung juristisch fundiert, obwohl zwischendurch das ein oder andere Augenzwinkern nicht fehlen durfte.

Am Anfang stand die Verlesung der Anklage durch die Staatsanwältin. Der Anwalt erläuterte anschließend den Sachverhalt aus Sicht der Angeklagten Hänsel und Gretel und beantragte den Freispruch. Es habe Notwehr vorgelegen und zudem habe die Hexe mit ihrem Haus aus Lebkuchen jegliche Vorgaben der Bauordnung unterlaufen. Nach Anhörung beider Seiten wurde im nächsten Schritt die Beweisaufnahme geschlossen und die Schlussvorträge jeweils von der Staatsanwaltschaft und dem Anwalt gehalten. Hänsel und Gretel schlossen sich den Ausführungen ihres Anwalts an. Daraufhin zog sich der Verhandlungsleiter zurück und verkündete abschließend das Urteil: Hänsel und Gretel wurden freigesprochen, da sie aus Notwehr gehandelt hatten.

Alexander Schwarz als Verhandlungsleiter sprang ab und an aus der Handlung, um dem Publikum bestimmte Aspekte näher zu erläutern. So erklärte er beispielsweise, dass es den angeklagten Hänsel und Gretel nicht negativ ausgelegt werde, wenn sie sich vor Gericht nicht zu dem Sachverhalt äußerten. Dem Richter gehe es darum, den Sachverhalt richtig zu verstehen, um schlussendlich ein angemessenes Urteil fällen zu können.

Mit dem Theaterstück wurde eindrücklich dargestellt, wie eine Gerichtsverhandlung in der Realität abläuft. So bekamen die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl dafür, wie wichtig Recht ist. Die Veranstaltung veranschaulichte, dass sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft und Rechtsanwälte wichtige Teile des Rechtssystems sind.


Quelle: Stadt Kaiserslautern