Berlin – Ein Pfälzer als Begründer der amerikanischen politischen Karikatur: Thomas Nast prägte mit seinen Zeichnungen das Amerika des 19. Jahrhunderts und hinterließ ein bleibendes Erbe in der dortigen Kultur und Politik. Eine Auswahl seiner Karikaturen ist vom 20. November bis 12. Dezember 2025 in Berlin in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union im Rahmen der Ausstellung „Thomas Nast – Amerikanische politische Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert“ zu sehen.
Veranstalter sind das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ), aus dessen Sammlung die Exponate stammen, sowie die Vertretung des Landes RLP und die Atlantische Akademie RLP.
Mit 33 Exponaten zeigt die Ausstellung einen breiten Querschnitt über das thematisch vielfältige Schaffen von Thomas Nast (1840-1902). Die Karikaturen Nasts sind eine Chronik der amerikanischen Geschichte von 1862 bis 1886. Sie zeigen das stringente Engagement des Künstlers für die Staatsform der Demokratie und für die Gleichberechtigung aller Menschen. Nast war ein Verfechter der Assimilation, was er auch gegenüber seinen deutschen Landsleuten vertrat. Weiter kämpfte er für Frieden und gegen Korruption, setzte sich aber auch für den Umweltschutz ein.
Bei der Eröffnung am 20. November begrüßte Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien, die geladenen Gäste.
„Thomas Nast entlarvte mit scharfem Blick gesellschaftliche Missstände seiner Zeit und zeigte, dass die Macht der Bilder oft stärker wirkt als die der Worte. Sein Werk erinnert uns auch heute daran, dass politische Karikatur ein kraftvoller Ausdruck freier Meinungsäußerung ist – und damit ein Grundpfeiler der Demokratie.“
Staatssekretärin Heike Raab
Katharina Binz, Stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz sowie Kulturministerin, führte in die Ausstellung ein.
„Thomas Nast ist ein eindrucksvolles Beispiel eines Auswanderers aus dem heutigen Rheinland-Pfalz, der mit seiner Kunst weltweit Spuren hinterlassen kann. Obwohl er sich immer als Amerikaner verstand, blieb seine Heimat für ihn prägend. Mit seinen Karikaturen kämpfte er für Demokratie, Frieden und Gleichberechtigung – Werte, die uns auch heute noch bewegen. Außerdem erfand er den modernen Weihnachtsmann, den Santa Claus, inspiriert von einer pfälzischen Sage. Heute ist diese Figur aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Ich freue mich sehr, eine der vielen bedeutenden Sammlungen des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz in Berlin präsentieren zu können. Diese Ausstellung macht deutlich, wie eng Kunst, Politik und gesellschaftlicher Wandel miteinander verwoben sind – und wie wichtig es ist, diese Geschichten lebendig zu halten.“
Kulturministerin Katharina Binz
Im Rahmen eines Panels „Wie aktuell ist Thomas Nast?“ diskutierte unter der Moderation von Dr. David Sirakov (Atlantische Akademie RLP) eine Expertenrunde, bestehend aus Prof. Dr. Jessica Gienow-Hecht (John F. Kennedy Institut der FU Berlin), Prof. Dr. Christian Lammert (John F. Kennedy Institut der FU Berlin) sowie Klaus Stuttmann (Karikaturist Tagesspiegel) zur Rolle der Karikaturen früher und heute sowie deren Einordnung in die Zeitgeschichte.
Über Thomas Nast
Thomas Nast wurde 1840 im pfälzischen Landau geboren und wanderte 1846 mit der Familie in die USA aus. Dort erhielt er Zeichenunterricht. Nach einer Zwischenstation als Illustrator bei „Leslie’s Illustrated News“ (1855-1858) schuf er während des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) für „Harpers Weekly“ fast 70 Zeichnungen aus Sicht der Nordstaaten. In der Folge unterstützte Nast alle republikanischen Präsidentschaftskandidaten mit seinen politischen Karikaturen und übte an den demokratischen Kandidaten teils massive Kritik.
Nast setzte sich für die Demokratie und für die Gleichberechtigung aller Menschen ein, kämpfte für Frieden und gegen Korruption, vertrat aber auch das Konzept der Assimilation von Einwanderern.
Sammlung Nast-Karikaturen im Landesbibliothekszentrum RLP
Die zum Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz gehörende Pfälzische Landesbibliothek in Speyer übernahm 1994 eine Sammlung von etwa 2.000 Karikaturen, die 1980/82 vom Land Rheinland-Pfalz angekauft worden waren. Diese Karikaturen sind eine Chronik der amerikanischen Geschichte von 1862 bis 1886.
Die Blätter aus fragilem Zeitungspapier wurden konservatorisch bearbeitet und digitalisiert. Sie sind abrufbar über das rheinland-pfälzische Digitalisierungsportal www.dilibri.de.
Ausstellung: Thomas Nast – Amerikanische politische Karikaturen aus dem 19. Jahrhundert
Ausstellungsdauer: 20. November bis 12. Dezember 2025
Ort: Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union, In den Ministergärten 6, 10117 Berlin
Veranstalter: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz und der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz
Der Eintritt ist frei.
Quelle: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz




