Neustadt an der Weinstraße – Mit einem Festakt feierte die Handwerkskammer der Pfalz am 7. Mai 2025 ihre Entstehung im Jahr 1900 und die damit verbundene gesetzliche Neuordnung der handwerklichen Selbstverwaltung in der Pfalz. Gegründet wurde die Handwerkskammer auf den Tag genau vor 125 Jahren im Stadthaus von Kaiserslautern mit der konstituierenden Sitzung der neu gewählten Mitgliederversammlung. Diese bestand aus 24 selbständigen Handwerkern und einem 12-köpfigen Gesellenausschuss.
Die Kammergründung vorbereitet hatte eine von der Kreisregierung der bayerischen Pfalz am 28. September 1899 in Neustadt einberufene Versammlung aus Delegierten der pfälzischen Innungen und Gewerbevereine. Damit war die Forderung des Deutschen Reichstags aus dem Jahr 1897 erfüllt worden: „Zur Vertretung der Interessen des Handwerks ihres Bezirkes sind Handwerkskammern zu errichten“. Sie sollten als Körperschaften des öffentlichen Rechts die gemeinsamen Interessen des Handwerks wahrnehmen, das Lehrlingswesen regeln und die Behörden über die Verhältnisse des Handwerks unterrichten. Ebenfalls neu geregelt wurde mit dem Gesetz die Neubildung von Innungen als fachliche und regionale Selbstverwaltungsorgane des Handwerks.

Daran sowie an die sich daraus entwickelnde 125-jährige Kammergeschichte erinnerte die Handwerkskammer der Pfalz mit ihrer Festveranstaltung auf dem Hambacher Schloss mit zahlreichen Gästen aus Handwerk, Politik, Wirtschaft und Verwaltung, darunter der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer sowie die Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.
Kammerpräsident Dirk Fischer erinnerte in seiner Begrüßung an die Zeit der Gründung und skizzierte die Entwicklung der Handwerkskammer der Pfalz. Er beschrieb das Handwerk als zukunftsorientierte, resiliente und attraktive Wirtschaftsbranche.
„Die Handwerkskammer der Pfalz steht für 125 Jahre erfolgreiche Selbstverwaltung, für die Förderung von Handwerksbetrieben und die Interessenvertretung des Handwerks auf allen politischen Ebenen. 125 Jahre Handwerk, das heißt, Menschen, die mit Herz, Verstand und Werkzeug anpacken.“
Kammerpräsident Dirk Fischer
Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler beleuchtete gemeinsam mit der Wirtschaftsministerin und Vertretern aus dem Handwerk in einer Talkrunde die Zukunftsperspektiven des Handwerks in der Pfalz. Dabei erläuterte er die vielfältigen Maßnahmen der Handwerkskammer zur Unterstützung der Handwerksbetriebe:
„Die Handwerkskammer hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem modernen Dienstleister und verlässlichen Partner für das pfälzische Handwerk entwickelt. Mit unserem individuellen Beratungs- und Serviceangebot begleiten wir die Betriebe von der Gründung bis zur Übergabe. Unser besonderes Augenmerk gilt dabei der Nachwuchs- und Fachkräftesicherung. Dafür haben wir unsere Berufsorientierungsmaßnahmen sowie Projekte zur Nachwuchsgewinnung deutlich ausgebaut.“
Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler

Ministerpräsident Alexander Schweitzer hob in seiner Festrede die Bedeutung des Handwerks in der Pfalz hervor:
„Das Handwerk ist das Rückgrat unserer mittelständischen Wirtschaft und ein bedeutender Pfeiler unseres Wohlstands in Rheinland-Pfalz. Es steht für unternehmerisches Engagement, Innovationskraft, hochwertige Ausbildung und Verantwortung – gegenüber Mitarbeitenden, der Region und der Gesellschaft. Gerade in Zeiten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels ist es von unschätzbarem Wert, verlässliche Partner an unserer Seite zu wissen. Die Handwerkskammer der Pfalz erfüllt diese Rolle seit 125 Jahren mit großer Kompetenz, Weitsicht und Engagement. Sie ist ein Garant dafür, dass Tradition und Zukunft im Handwerk Hand in Hand gehen und wir die Zukunftsaufgaben zusammen schaffen werden – zum Wohl der Menschen und des Standorts Rheinland-Pfalz. Dafür spreche ich meinen großen Respekt und herzlichen Dank aus.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer
„125 Jahre Handwerkskammer Pfalz – das ist nicht nur ein starkes Zeichen für Tradition, sondern vor allem für Zukunft. Denn das Handwerk ist längst zur Schlüsselbranche für die großen Herausforderungen unserer Zeit geworden. Ob beim Klimaschutz, in der Energiewende oder der Digitalisierung: Ohne das Handwerk geht nichts. Das Klimahandwerk zeigt eindrucksvoll, wie technisches Know-how, Innovationskraft und regionale Verwurzelung zusammenwirken, um echte Zukunftslösungen zu schaffen. Deshalb fördern wir das Handwerk ganz gezielt – mit attraktiven Ausbildungsperspektiven, der Meisterprämie und praxisnaher Berufsorientierung vor Ort. Handwerk ist kein Plan B. Der Meister ist so viel Wert wie ein Master. Handwerk bietet Karrierewege mit Sinn, Aufstiegschancen und gesellschaftlicher Relevanz.“
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt
Quelle: Handwerkskammer der Pfalz