Neustadt an der Weinstraße / Haßloch – Voraussichtlich am 27. April 2023 und am 11. Mai 2023 (die Termine sind wetterabhängig) werden an der L 529 bei Haßloch, an der L 530 Richtung Geinsheim und an der B 39 bei Speyerdorf Nematoden gegen den Eichenprozessionsspinner zu Versuchszwecken ausgebracht. 

Die Verkehrsteilnehmer werden bei Erkennen der gelben Rundumkennleuchte um umsichtige Fahrweise gebeten.

Nach der Ausbringung der Nematoden finden durch die Uni Koblenz wissenschaftliche Untersuchungen statt, die überwiegend in den Abendstunden bei Dunkelheit stattfinden. Mit diesen Untersuchungen soll eine mögliche Wirkungsweise der Nematoden auf Nicht-Zielorganismen und die Erfolgsaussichten dokumentiert werden. Hierbei werden sowohl die kurzfristigen (ca. 14 Tage nach der Behandlung) wie auch die mittelfristigen Auswirkungen (5-10 Wochen nach der Behandlung) untersucht.

Nähere Erläuterungen: 

Eine relativ neue Methode stellt die Bekämpfung des EPS durch insektenpathogene Nematoden (Fadenwürmer) dar. Zur Bekämpfung des EPS wird die für Menschen und Wirbeltiere ungefährliche Art Steinernema feltiae verwendet. Diese Nematode nutzt die Raupen des EPS als Wirt. Er dringt durch Körperöffnungen in die Raupen ein und vermehrt sich in ihr. Die Raupen werden dann durch ein symbiotisches Bakterium getötet. Die Nematoden werden zusammen mit Wasser gezielt auf Bäume versprüht. Beim Ausbringen ist darauf zu achten, dass die Nematoden nicht austrocknen und mindestens drei Stunden überleben, damit sie in die Raupen des EPS eindringen können. Daher sollte die Anwendung bevorzugt, aufgrund der erhöhten Luftfeuchte, in den Abendstunden erfolgen.

Es werden zwei Applikationen im Abstand von zehn bis 14 Tagen empfohlen.

Diese Methode verheißt gegenüber anderen verschiedene Vorteile. Zum einen können die Nematoden relativ spezifisch wirken. Aufgrund der geringen Lebenserwartung der Nematoden sind größere Auswirkungen auf andere Insektenarten nur dann zu erwarten, wenn sich diese – ebenso wie der EPS – zum Zeitpunkt der Ausbringung in einem frühen Larvenstadium befinden. Auch im Hinblick auf den Arbeitsschutz schneidet die Methode gut ab, da die Nematoden ausgebracht werden bevor die Raupen Brennhaare entwickelt haben.