Kirchheim an der Weinstraße – Beim dritten Konzert der Sommeredition II des Kirchheimer Konzertwinters steht erneut Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) auf dem Programm. Das renommierte französische Brüderpaar Marc und Pierre Hantaï interpretiert am Sonntag, 23.Juli 2023, 17:00 Uhr, in der St. Andreaskirche in Kirchheim die vier originalen Sonaten für Traversflöte und Cembalo des Barockkomponisten. Diese zählen unbestritten zu den kammermusikalischen Prachtstücken der Musikliteratur.

Marc Hantaï ist dem Kirchheimer Publikum als Traversflötist aus den beiden Graupner-Kantatenprojekten von 2017 und 2018 aufgrund seiner einfühlsamen Spielweise in bester Erinnerung und konnte schon damals uneingeschränkt überzeugen. Er war Schüler von Barthold Kuijken am königlichen Konservatorium für Musik in Brüssel und schloss diese Studien 1986 mit Auszeichnung ab (Diplome Supérieur avec grande distinction).

Die Liste bekannter Orchester aus der Szene der Alten Musik und deren Dirigenten, mit denen er schon zusammenarbeitete, ist lang. So konzertierte er als erster Flötist z. B. mit The Amsterdam Baroque Orchestra (Leitung Ton Koopman), Les Arts Florissants (Leitung William Christie), Collegium Vocale Gent (Leitung Philippe Herreweghe), La Petite Bande (Leitung Sigiswald Kuijken), Europa Galante (Leitung Fabio Biondi), Le Concert Français (Leitung Pierre Hantaï), Balthasar Neumann Ensemble (Leitung Thomas Hengelbrock), La Chambre Philharmonique (Leitung Emmanuel Krivine), Anima Eterna Symphony Orchestra (Leitung Jos van Immerseel), Le Concert des Nations (Leitung Jordi Savall). Konzertreisen führten den Künstler auch nach Japan, Korea, Brasilien und in die USA.

Auf CD hat er unter anderen W.F. Bachs 6 Flötenduette, Haydns Londoner Trios, Les Nations von Couperin mit den Kuijken-Brüdern, die h-moll Suite und das musikalische Opfer von J.S. Bach mit Jordi Savall eingespielt. Eine Aufnahme der Flötensonaten von J.S. Bach, mit Pierre Hantaï am Cembalo (erschienen beim Label Mirare), erhielt als Auszeichnung den begehrten Diapason d‘Or.

Der Traversflötist war einige Jahre Barthold Kuijkens Assistent am Konservatorium in Brüssel. Seit 2008 unterrichtet er an der Schola Cantorum Basiliensis – Hochschule für Alte Musik in Basel. Er spielt auf einem Instrument, das der Tiroler Instrumentenbauer Rudolf Tutz nach einer Vorlage von Wilhelm Liebel um 1825 nachgebaut hat. 

Pierre Hantaï interessierte sich in jungen Jahren leidenschaftlich für Malerei, doch hinterließ freilich die Begegnung mit Bachs Musik den bleibenderen Eindruck. Auch prägte ihn der Einfluss Gustav Leonhardts so nachhaltig, dass er das Cembalospiel erlernte, zuerst alleine, dann unter Führung des amerikanischen Cembalisten Arthur Haas wie auch später unter Leonhardt selbst. Gleichzeitig übte er sich in kammermusikalischem Spiel zusammen mit seinen Brüdern Marc (Traversflöte) und Jérôme (Viola da Gamba) und gab erste Konzerte als Solist oder mit seinen Brüdern.

Mittlerweile konzertiert der Cembalist weltweit solistisch oder im Ensemble und erfreut sich steigender Wertschätzung.

In seiner vielfältigen Diskographie sind die letzten Aufnahmen von Mirare besonders hervorzuheben: Fünf CD’s mit Sonaten von Domenico Scarlatti, die von Publikum und Presse hervorragend aufgenommen wurden.

Das Publikum darf sich auf eine exzellente Kammermusikdarbietung freuen.

Der Eintritt ist frei – um angemessene Spenden wird gebeten. Weitere Infos unter www.konzertwinter.de.

Quelle: Freundeskreis für Kirchenmusik e.V.