Ludwigshafen – Pat Metheny ist der einflussreichste und erfolgreichste Gitarrist der heutigen Jazzwelt – und weit darüber hinaus. Dabei ist es egal, ob der Musiker aus Missouri, der seine zwanzig Grammys in weltrekordmäßigen zwölf verschiedenen Kategorien gewonnen hat, überhaupt in Genres wie „Jazz“ denkt.

In seinen bald siebzig Lebens- und fünfzig Karrierejahren hat sich dieser „arbeitsamste Kreativmotor des Jazz“, wie ihn die New York Times schon vor über zehn Jahren nannte, nicht nur mit seinen verschiedenen Bands, sondern auch an der Seite von so unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern wie Steve Reich, John Zorn oder Ornette Coleman, wie David Bowie, Herbie Hancock, Joni Mitchell oder Meshell Ndegeocello, wie Jim Hall oder John Scofield, Milton Nascimento oder Charlie Haden in den Olymp gespielt. Dabei sind es neben dem Duett-Album „Beyond the Missouri Sky“ mit dem letztgenannten Bassisten vor allem Methenys Soloalben, die noch heute am höchsten in der Gunst von Kritikern und Fans stehen. Trat Metheny in der jüngeren Vergangenheit „solo“ vor allem mit seinem „Orchestrion“ auf, einer multiinstrumentalen Maschine, die er live und direkt ansteuerte, erlebt das Publikum bei seinen „Dream Box“-Solokonzerten, die er 2024 auch in Deutschland spielen wird, vor allem Pat Metheny und sein sehr intimes und immer so wunderschönes wie virtuoses Gitarrenspiel.

Wenn es eine Qualität gibt, die Pat Methenys musikalische Philosophie und Qualität bestimmt, ist es das Zuhören.

„Mit der Zeit wird mir immer klarer, dass es beim Musizieren mehr ums Zuhören als ums Spielen geht“,

hat er in einem Interview gesagt, und das Zuhören sogar als „Schlüssel zu allem Guten in der Musik“ bezeichnet. Mit acht Jahren begann er selbst Trompete zu spielen, so wie vor ihm schon sein Groflvater, sein Vater, seine Mutter und der ältere Bruder. Marschmusik war der Hit in seinem Heimatort Leeís Summit in Missouri, auflerdem Country & Western. Schon damals war Patrick Bruce Metheny ein aufmerksamer Zuhörer, der alles aufsog, was sich ihm anbot und der vor allem keine stilistischen Unterschiede machte. 

Pat Metheny (Foto: Jimmy Katz)
Pat Metheny (Foto: Jimmy Katz)

„Für mich ist Musik ein großes Ding. Ich weiß nie genau, was die Leute meinen, wenn ich höre, wie sie über Musik sprechen, die oft auf einer Beschreibung der oberflächlicheren Komponenten eines kulturellen Aspekts gegenüber einem anderen basiert. Da ich in einem ziemlich ländlichen Ort aufwuchs, hatte ich kein sehr ausgeprägtes Bewusstsein dafür, warum die Beatles als etwas anderes angesehen werden sollten als Bach oder Ornette oder Miles oder Strawinsky. Ich reagierte einfach instinktiv darauf, dass einige Musik ganz sicher großartig war.“

Pat Metheny

Trotzdem: seine besondere Begeisterung für Jazz kam in den ersten fünf Sekunden, in denen er, je nachdem welchem Interview man glaubt, zum ersten Mal Miles Davis oder Ornette Coleman hörte.

„Ich fand, es war dar großartigste, was ich je gehört hatte“,

sagte er gegenüber Downbeat.

Mit zwölf schwenkte Pat Metheny von der Trompete zur Gitarre um, hörte sich durch die Geschichte dieses Instruments und entdeckte seine Liebe zu Django Reinhardt, Wes Montgomery, den Johns Abercrombie und Scofield sowie Jimi Hendrix. Dass er darüber seinen ganz eigenen Stil und Sound entwickelte, entdeckte zuerst der Vibraphonist Gary Burton, der den damals Zwanzigjährigen 1974 in seine Band holte. Im Jahr darauf machte auch der Rest der Musikwelt mit der Veröffentlichung seines von Manfred Eicher für ECM produzierten Debütalbums „Bright Size Life“ an der Seite von Jaco Pastorius und Bob Moses seine Bekanntschaft. Der Rest ist sehr lebendige und sich immer weiterentwickelnde Musikgeschichte.

Seine musikalische Evolution und den sich daraus entwickelnden Erfahrungsschatz bringt Pat Metheny zu jedem seiner Konzerte mit – und live auf den Punkt. 

„Ich denke, dass Konzerte in unserer modernen Welt zu den Gelegenheiten gehören, bei denen Menschen ihre Aufmerksamkeit wirklich ganz der Musik widmen“,

hat er gesagt und sich selbst als einen Musiker bezeichnet, der im Moment entscheidet, genau das zu spielen, was er selbst gerne hören würde.

„Wenn Menschen zu einem Auftritt kommen, bei dem ich spiele, empfinde ich es als echtes Kompliment, aber auch als echte Verantwortung. Ich werde so etwas wie ihr Reiseleiter und nehme sie irgendwohin mit, um ihnen Dinge zeigen, die neu und hoffentlich bedeutungsvoll sind.“ 

Pat Metheny

Jede Minute jedes Auftritts ist für ihn eine ernste Angelegenheit – und eher Zeitzeichen als Momentaufnahme. 

„Die meiste Zeit meines Lebens habe ich damit verbracht, Bandleader zu sein und Musiker zusammenzubringen, die das umsetzen können, woran ich damals gearbeitet habe. Aber nebenbei habe ich auch mittlerweile etwa zehn verschiedene Arten von „Solo“-Platten veröffentlicht. Die Konzerte der „Dream Boxì-Tour werden diese sehr unterschiedlichen Solo-Produktionen auf unterschiedliche Weise widerspiegeln und sich ziemlich tief mit all den verschiedenen Arten, wie ich im Laufe der Jahre solo gespielt habe, befassen.“

Pat Metheny

Pat Metheny selbst kündigt an, dass es für ihn „ein ziemlich umfangreicher und herausfordernder Abend mit viel Abwechslung und unterschiedlichen Herangehensweisen“ wird. Für diejenigen, die dabei zuhören, wird es zudem ein Genuss – und ganz bestimmt einzigartig.


Pat Metheny „Dream Box“ – Solo Live

14.10.2024 KÖLN, Philharmonie
17.10.2024 MÜNCHEN, Isarphilharmonie
18.10.2024 LUDWIGSHAFEN, BASF Feierabendhaus
19.10.2024 HAMBURG, Laeiszhalle, großer Saal
20.10.2024 FRANKFURT, Alte Oper (VVK ab März)
21.10.2024 BERLIN, Philharmonie

[Kenntnisstand vom 24.01.2024; Termine wie vom Veranstalter mitgeteilt; Änderungen und Irrtum vorbehalten].

Tickets: 040/4132260 // kj.de // tickets@kj.de

Quelle: Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH