Salz – Barrierefrei zugänglich ist ab sofort der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße bei Silz, und zwar im gesamten unteren Teil des Areals. Dort, im Haupttal der insgesamt 100 Hektar großen Freizeiteinrichtung in Trägerschaft des Landkreises Südliche Weinstraße, befinden sich der Streichelzoo mit Hasen, Meerschweinchen, Ziegen und Ponys, der Abenteuerspielplatz – jetzt um einen Matschtisch erweitert – die Gaststätte und die Grillhütte sowie die bescheidenen Stars des Parks: die Wölfe und die Wisente. All das ist nun für alle erleb- und erfahrbar, sei es mit Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen oder bei eingeschränkter Trittsicherheit im fortgeschrittenen Alter. 

„Mit der Barrierefreiheit hat der Wild- und Wanderpark einmal mehr einen Meilenstein für eine gute Zukunft genommen. Bereits die Gründung des Wildparks, die sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt, war ein starkes strukturpolitisches Zeichen zur Förderung des Tourismus an der Südlichen Weinstraße.“

Landrat Dietmar Seefeldt beim Sommerfest des Parks

Nun sei es darum gegangen, so Seefeldt, den Park, der längst zu den touristischen Highlights der Region zähle, und der den Landkreis weit über die Pfalz hinaus bekannt mache, überall dort, wo es das Gelände inmitten des Pfälzerwalds mit Bergen, Hügeln und Waldwegen zulasse, für weitere Zielgruppen zugänglich zu machen. 

Wildtiere hautnah erleben – das bietet der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße nun auch für mehr Menschen mit Behinderung. (Foto: KV SÜW)
Wildtiere hautnah erleben – das bietet der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße nun auch für mehr Menschen mit Behinderung. (Foto: KV SÜW)

Der Landrat dankte dem Land Rheinland-Pfalz und der EU, die die halben Million Euro Baukosten gefördert haben, allen beteiligten Firmen sowie dem Wildpark-Team um den Geschäftsführer Daniel Kraus. 

Auf gepflasterten Wegen rollen oder laufen  

Ohne Barrieren geht es ab sofort unter anderem zum Spielplatz, wo ein brandneuer, unterfahrbarer Matschtisch Kinderherzen höherschlagen lässt. Auch bis zu den Wisenten, wo eine unlängst errichtete Sitzgruppe zum Verweilen einlädt, verläuft nun ein mit Rollator und Co. befahrbarer, gepflasterter Weg. Noch weiter hinauf, bis zum Wolfsgehege führt jetzt, ergänzend zum bestehenden Fußweg, ein weiterer Pfad, der so beschaffen und geneigt ist, dass er sich ebenfalls für Kinderwägen oder Rollstühle eignet. Eine befestigte Rampe ermöglicht, dass auch Besucherinnen und Besucher mit Geh-Behinderung ab sofort einen freien Blick auf die Wölfe erhalten. Dass Barrieren reduzieren allen nützt, zeigte sich schon bei der Eröffnung am Sommerfest: So mancher Gast verfolgte die Wolfsfütterung nicht vom Aussichtsturm, sondern lieber von der Rolli-Rampe aus, die einen neuen Blick auf das Geschehen hinter dem Zaun des Wolfsgeheges freigibt. 

Von scheuen Wölfe, manchmal auch neugierigen 

Wildpark-Geschäftsführer Daniel Kraus kommentierte zur Eröffnung des Sommerfests und der Barrierefreiheit für alle Interessierten die Wolfsfütterung. Sieben Exemplare der edlen Tiere präsentierten sich dem gebannten Publikum, als das Fleisch mit Haut und Knochen über den Zaun geworfen wurde.

„Unser Rudel weist eine nahezu natürliche Lebensweise auf und zeigt ein Verhalten, wie es auch in freier Wildbahn vorkommt“,

berichtete Kraus, als sich der rudelführende Wolf als erstes vorsichtig näherte, um den Jungwölfen ihren Anteil des Fressens zu bringen.

Der Blick ins Wolfsgehege eröffnet sich ab sofort nicht nur vom Aussichtsturm, sondern auch von der barrierefrei zugänglichen Rampe im Bildhintergrund aus. (Foto: KV SÜW)
Der Blick ins Wolfsgehege eröffnet sich ab sofort nicht nur vom Aussichtsturm, sondern auch von der barrierefrei zugänglichen Rampe im Bildhintergrund aus. (Foto: KV SÜW)

„Der Wolf hat natürlicherweise Angst und Scheu vorm Menschen. Natürlich gibt es auch neugierige Exemplare, gerade bei den Jungtieren.“

Doch der Wolf bleibe in aller Regel auf Abstand zum Menschen, so Kraus. Auch bei den Silzer Wildpark-Tieren sei die natürliche Scheu der Tiere vor den Menschen weiterhin vorhanden, und das sei auch so gewollt, sagte Kraus. 

Nächster Schritt: Zertifizierung

Christian Bohr, Leiter des Projekts barrierefreier Tourismus an der Südlichen Weinstraße, hat in den vergangenen Tagen an allen Umbauten und Merkmalen der Barrierefreiheit im Wild- und Wanderpark das Maßband angelegt. Er gibt die Neigungswinkel, Durchfahrtsbreiten und Co. nun zur Prüfstelle „Reisen für alle“ in Berlin weiter. Diese wird dann selbst nochmal kritisch kontrollieren, ob die Barrieren im Wildpark ausreichend reduziert worden sind und dann eine Zertifizierung ausstellen. Menschen mit besonderen Bedürfnissen können sich dann vorab informieren, ob der Wild- und Wanderpark für sie persönlich zugänglich ist, zum Beispiel, ob Wege breit genug für den eigenen Rollstuhl sind.

„Inzwischen sind rund 50 Betriebe an der Südlichen Weinstraße auf diese Weise als barrierefrei zertifiziert, von Restaurant bis Hotel“,

berichtete Bohr von einer vergleichsweise dichten Zertifizierung im Landkreis. Der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße ergänzt nun diese Reihe und bietet sich künftig als „Freizeitziel für alle“ für noch mehr Gäste von nah und fern an. 

Der barrierefreie Umbau des Wild- und Wanderparks Südliche Weinstraße wird von der Europäischen Union/Europäischer Fonds für regionale Entwicklung und mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz gefördert. 


Titelbild (v.l.): Christian Bohr, Projektleiter barrierefreier Tourismus an der SÜW, Wildpark-Geschäftsführer Daniel Kraus, Landtagsabgeordneter Thomas Weiner, Wildpark-Mitarbeiterin Susanne Gebauer, Landrat Dietmar Seefeldt, Kreisbeigeordneter Ulrich Teichmann und Christian Burkhart, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels und Vorsitzender des Wildpark-Fördervereins (von links nach rechts).


Quelle: Kreisverwaltung Südliche Weinstraße