Neidenfels – In der Rubrik „Hierzuland“ sendet das SWR Fernsehen liebevolle und sehenswerte Ortsporträts. Ein Beitrag über die Dorfstraße in Neidenfels läuft am 6. Oktober, ab 18:45 Uhr innerhalb der „Landesschau Rheinland-Pfalz“.

Neidenfels liegt mitten im Pfälzerwald, etwa 30 Kilometer östlich von Kaiserslautern. 870 Menschen leben in der Gemeinde, über der das Wahrzeichen des Ortes thront: Die Burgruine Neidenfels – ein Gemäuer aus dem 14. Jahrhundert. 

Das Papiermacherdorf nennen sich die Neidenfelser mit einem gewissen Stolz. Denn seit 1885 ist die Papierfabrik Julius Glatz ein wichtiger Teil des Dorfes. 250 Menschen arbeiten in dem Unternehmen. Bei Julius Glatz wird hauchdünnes Spezial-Papier produziert – vor allem Papier für Zigaretten und Zigarettenfilter, aber auch Papier für Bücher, Luxus- und Designerverpackungen. Herzstück ist die Papiermaschine – 150 Meter lang – 6 Meter hoch – geschätzte 250 Tonnen schwer. Die Produkte aus Neidenfels gehen in die ganze Welt. Viele Neidenfelser Familien verdienen oder verdienten ihr täglich Brot in der Papierfabrik und das teilweise seit Generationen. Ein energieintensives Unternehmen – mit einem eigenen Gas-Kraftwerk. Die steigenden Energiepreise bereiten den Verantwortlichen allerdings zunehmend Kopfzerbrechen. 

Firma Julius Glatz GmbH (Foto: Holger Knecht)
Firma Julius Glatz GmbH (Foto: Holger Knecht)

So verwinkelt wie das Firmengelände ist auch die angrenzende Dorfstraße – sie ist nicht leicht zu fassen mit all ihren Sackgassen und Abzweigungen – das Herzstück von Neidenfels. In den letzten Jahrzehnten hat sich einiges getan in der Dorfstraße. Bäcker, Schule und Post sind verschwunden, werden heute als Wohnhäuser genutzt. In der ehemaliger Bäckerei hat ein Mann sein Hobby zum Nebenberuf gemacht. Er stellt hochwertige Messer her und veranstaltet sogar spezielle Messerkurse für interessierte Zeitgenossen. Ein paar Meter entfernt gibt es seit 2014 den Verein Tiernotinsel. Die Gründerin nimmt verletzte Tiere auf und solche die keine mehr haben will. Ihre Grundregel ist, immer nur so viele Tiere aufzunehmen, wie sie auch gut versorgen kann. Ziel ist es natürlich, ihre tierischen Gäste in gute Hände zu vermitteln.


Quelle: Südwestrundfunk