Speyer – Am vergangenen Sonntag endete die Ausstellung „Rendezvous. Frankreichs Militär in der Pfalz 1945-1999“. Die Schau im Historischen Museum der Pfalz erzählte von der Freundschaft zwischen den französischen Streitkräften und der deutschen Bevölkerung, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg trotz aller Widrigkeiten entwickelte und bis heute besteht.

Bis zu ihrem endgültigen Abzug im Jahr 1999 bildeten die französischen Streitkräfte in der Pfalz eine abgeschlossene Gesellschaft. Gleichzeitig gab es viele Berührungspunkte zwischen dem französischen Militär, zivilem Servicepersonal und der einheimischen Bevölkerung. Ab Mitte der 1950er Jahre wurden Städtepartnerschaften geschlossen, die das deutsch-französische Verhältnis auf bürgerschaftlicher Ebene verbesserten. Es entstanden im Laufe der Zeit lebenslange Freundschaften, Liebesbeziehungen und Ehen.
Auf rund 230 Quadratmetern zeigte die Ausstellung Fotodokumente und Exponate der Erinnerungskultur aus privaten und öffentlichen Sammlungen. Wandbanner, digitalisierte Karten, Kurzfilme und zehn Hörstationen beleuchteten unterschiedliche Facetten der deutsch-französischen Vergangenheit. Zeitzeugen wie Guy Lesueur und Pascal Herbin, die beide in französischen Kasernen in Speyer stationiert waren und heute noch in der Domstadt leben, gehörten zu den Leihgebern. In Hörbeiträgen teilten sie ihre persönlichen Erinnerungen mit dem Museumspublikum. Weitere Hörbeiträge stammten von Gast-Kurator Christian Führer, dem ehemaligen Speyerer Oberbürgermeister Werner Schineller, Museumsdirektor Alexander Schubert und Kurator Ludger Tekampe.

Die Eröffnung der Ausstellung war ursprünglich für Mai 2020 geplant, konnte aber aufgrund der Corona-Krise erst rund ein Jahr später für das Publikum geöffnet werden. Gleichzeitig war sie von den pandemiebedingten Zugangsbeschränkungen betroffen, sodass die Schau zwei Mal verlängert wurde. Insgesamt sahen sich rund 18.000 Gäste die Präsentation an, darunter viele Besucherinnen und Besucher aus Frankreich, die sich als Zeitzeugen bis heute mit Speyer verbunden fühlen.

Uniform der deutsch-französischen Brigade. Die Uniform gehört Pascal Herbin, der 1973 als Soldat der Spahis (21o Régiment de Spahis) nach Speyer kam. (Quelle: Historisches Museum der Pfalz, Foto: Konstantin Weber)
Uniform der deutsch-französischen Brigade. Die Uniform gehört Pascal Herbin, der 1973 als Soldat der Spahis (21o Régiment de Spahis) nach Speyer kam. (Quelle: Historisches Museum der Pfalz, Foto: Konstantin Weber)

„Es ist nicht alltäglich, dass man ein Wunder ausstellen kann. Nicht anders kann man die Annäherung der jahrhundertelangen Erbfeinde Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnen.“

Museumsdirektor Alexander Schubert

Mit Blick auf die europäische Geschichte sei die gelebte Freundschaft zwischen beiden Ländern immer noch ein vergleichsweise junges Phänomen und alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

„Wir freuen uns deshalb sehr, dass sich vor allem auch jüngere Menschen, die die Ereignisse nur aus Erzählungen kennen, diese Ausstellung über das bemerkenswerte europäische Friedenswerk angesehen haben.“

Museumsdirektor Alexander Schubert

Das Historische Museum der Pfalz setzt im Herbst die Reihe kulturhistorischer Ausstellungen fort, die die regionale Geschichte der Pfalz in den europäischen Kontext stellt und zeigt ab dem 17. September „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“. Der bayerische Regent empfand eine tiefe Verbundenheit zur heutigen Pfalz und hinterließ zahlreiche, bis heute sichtbare Spuren. Die Ausstellung wird sich seinem Leben und Wirken als Förderer von Kunst, Kultur und Wirtschaft widmen.

Das Historische Museum der Pfalz ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Aktuelle Informationen zu Sonderöffnungszeiten, Ausstellungen und Preisen finden sich unter www.museum.speyer.de

Quelle: Historisches Museum der Pfalz Speyer